Schon im Winter wissen Forscher, wie viele Zecken es im Sommer geben wird.

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Experten erwarten in diesem Sommer besonders viele Zecken und damit ein höheres Infektionsrisiko für FSME und Borreliose. 2018 werde ein Zeckenjahr, erklärt das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). "In diesem Jahr ist das Risiko besonders hoch. Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben", ist sich DZIF-Forscher Gerhard Dobler sicher.

Seit 2009 erforscht er die Ausbreitung und Aktivität des FSME-Virus. Dazu haben die Forscher neun Jahre lang monatlich die Nymphen des Gemeinen Holzbocks, einem frühen Entwicklungsstadiums der Zecken, gesammelt. Der Ort der Forschung: ein Infektionsherd in Süddeutschland, der laut den Wissenschaftern Modellcharakter hat. "Wenn wir hier viele Zecken haben, dann haben wir diese hohen Zahlen auch anderswo im süddeutschen Raum", erklärt Dobler.

Anschließend haben Forscher der Veterinärmedizinischen Universität in Wien mit diesen Zeckendaten und bestimmten Parametern der Umgebung ein Modell entwickelt, "das uns schon im Winter auf die Zecken im Sommer vorbereitet", so Dobler.

Vorhersage mit Bucheckern

Und so funktioniert die Vorhersage: Je mehr Bucheckern es zwei Jahre vor dem fraglichen Sommer gibt, umso mehr Wild und Nagetiere haben Futter und dienen wiederum als Überträger der Zecken, die dann ebenfalls vermehrt auftauchen. Neben der Zahl der Bucheckern fließen auch die jährliche Durchschnittstemperatur und die Wintertemperatur im Jahr davor in die Berechnung mit ein.

Für den Sommer 2017 hatten die Forscher 187 Zecken pro standardisierte Fläche vorhergesagt und dann tatsächlich 180 Tiere gefunden. Für 2018 wurde mit 443 Zecken die höchste je gefundene Zeckenzahl vorausgesagt, und Dobler weiß bereits, dass die Prognose stimmt. "Wir haben die höchste Zahl von Zecken, die wir seit Beginn der Untersuchungen gesammelt haben – gut für die Zecken, schlecht für uns." (red, 29.6.2018)