Typische Pose: Nick Tschiller (Til Schweiger).

Foto: ORF/ARD/Nik Konietzy

Mitten in ihrer Sommerpause bekommt die "Tatort"-Fangemeinde einen "Tatort"- Mutanten serviert: "Tschiller: Off Duty" war eigentlich ein von Til Schweiger mitproduzierter Kinofilm, der aber 2016 nicht den erwarteten Erfolg brachte. Nun gibt ihm das Seriensommerloch eine zweite Chance (Sonntag 20.15, ORF 1 / ARD).

Off Duty klingt irgendwie auch nach Urlaub, doch die Reise, die den Hamburger Hauptkommissar Nick Tschiller (Til Schweiger) nach Istanbul und Moskau führt, ist alles andere als vergnüglich oder entspannend. Inhaltlich nimmt sie die Handlung der "Tatort"-Folge "Fegefeuer" auf. Tschiller hat seine Frau verloren, nun verschwindet auch noch seine Tochter Lenny (gespielt von Schweigers Tochter Luna Schweiger), weil sie heimlich in seinem Namen auf seinem E-Mail-Account korrespondierte. In dem Moment, als der außer Dienst gestellte Polizist erfährt, dass wirklich böse Männer sein Kind haben, mutiert er zu einem unverwundbaren Superman: Er springt von Dächern, lässt sich im türkischen Knast zusammenschlagen, macht Nahtoderfahrungen – alles für die 17-jährige Tochter, die wie er den Tod ihrer Mutter rächen will.

Ihm zur Seite steht der schusselig liebenswerte Kollege Yalcin Gümer (Fahri Yardim), der neben dem Superhelden zur Türken-Karikatur verkommt. Die Zutaten: ein bisschen Geheimdienstverschwörung, etwas autoritäres Regime, eine Prise Turbokapitalismus, Menschen und Organhandel und jede Menge fliegender Fäuste. Irgendwann zwischen Verfolgungsjagd im Lada und Russen-Pop muss man sich noch einmal konzentrieren. Wer hat jetzt noch einmal die Tochter? Egal, Tschiller wird sie schon finden. Nichts stoppt einen Papa. (Colette M. Schmidt, 8.7.2018)