Wien (APA) – Mit der Rektorin der Akademie der bildenden Künste, Eva Blimlinger, und dem Leiter des Dokumentationsarchivs des Widerstandes (DÖW), Gerhard Baumgartner, traten Ende Juni zwei Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates des Hauses der Geschichte (HGÖ) unter Protest aus. Das berichtet der "Kurier" (Samstag) unter Berufung auf ein Interview im Blog des Kunsthistorikers Gottfried Fliedl.

Die beiden Ex-Mitglieder des Gremiums bemängeln in dem Beitrag auf http://museologien.blogspot.com, dass kein Gesamtkonzept zur fachlichen Ausrichtung des Hauses vorliege, dessen Eröffnung mit einer Sonderschau zum 100. Jubiläum der Republik Österreich am 10. November in der Neuen Burg am Wiener Heldenplatz ansteht.

Auffassungsunterschiede

Als konkreten Anlass für den Schritt nannte Baumgartner "schlussendlich das Fehlen einer schlüssigen Darstellung der zentralen Aussagen und inhaltlichen Positionen der Ausstellung". Fragen seien von "einzelnen Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates als unzulässige Behinderung abqualifiziert" worden, was zu Auffassungsunterschieden führte, "unter denen ein gedeihliches Zusammenarbeiten nicht mehr möglich erschien", so der DÖW-Chef.

Laut Blimlinger gab es Unklarheiten über die Rolle und die Kompetenzen des Beirates. So sei man etwa gebeten worden, Texte zu korrigieren, andererseits sei laut Baumgartner die Wahl der Ausstellungsarchitekten und der drei Kuratoren hingegen "ohne Konsultation oder Information" des Beirates erfolgt. Laut Blimlinger wären kritische Debatten "nicht so wirklich gefragt" gewesen. Bis zum ihrem Rücktritt habe man ihr die Frage nach der Erzählstruktur der Ausstellung nicht erklären können.

Kein Kommentar

HGÖ-Direktorin Monika Sommer nahm in einem Statement gegenüber dem "Kurier" die Entscheidung der beiden Beirats-Mitglieder zur Kenntnis. Die Vorwürfe kommentierte sie hingegen nicht.

Die Zusammenarbeit mit dem Gremium, das nach den Abgängen nun den Zeithistoriker Oliver Rathkolb, den früheren Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger, die Literaturwissenschafterin Aleida Assmann und den Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, Wolfgang Maderthaner, umfasst, sei aus Sicht Sommer "konstruktiv" verlaufen. (APA, 7.7.2018)