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Es formiert sich Protest gegen die vielen Kürzungen für feministische Organisationen und Vereine.

Foto: Reuters/SUSANA VERA

Nach massiven Kürzungen der Förderungen für frauenpolitisch engagierte Vereine protestieren diese nun gemeinsam und vehement. "Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die Streichung vom Frauenministerium gemeinsam mit anderen Förderausfällen ist existenzbedrohend für uns", erklärt Aiko Kazuko Kurosaki vom Verein One Billion Rising Austria (Obra) in einer gemeinsamen Aussendung der betroffenen Vereine. Und deren Liste wird immer länger.

Obra setzt sich im öffentlichen Raum für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein, dem Verein wurde die gesamte Fördersumme von 5.500 Euro gestrichen. Eine komplette Streichung gab es auch bei der feministisch-entwicklungspolitischen Zeitschrift "Frauensolidarität". Kürzlich wurde bekannt, dass auch dem Verein Frauenhetz, der feministische Bildungs- und Kulturarbeit betreibt, die gesamte Unterstützung vom Frauenministerium abgesagt wurde. Die Förderung von 16.000 Euro für den Frauenarbeitskreis der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer_innen-Vereinigung (ÖBV-Via Campesina Austria), der seit Jahrzehnten emanzipatorische Bildungsarbeit für Frauen auf dem Land betreibt, ist halbiert worden.

Viel ehrenamtliche Arbeit

Dem seit 1974 existierenden Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft (AEP), der in Innsbruck eine Familienberatungsstelle, eine feministische Zeitschrift sowie eine öffentliche Bibliothek mit Bildungs- und Kulturarbeit betreibt, wurde die Förderung um 20 Prozent gekürzt. "Viele Frauenorganisationen machen sehr viel aus vergleichsweise geringen Fördersummen", heißt es in der Aussendung. Einige Organisationen seien schon jetzt auf sehr viel ehrenamtliche Arbeit angewiesen, trotzdem gebe es Kosten.

Als Grund für die Kürzungen und Streichungen nennt das Frauenministerium das begrenzte Budget und den Schwerpunkt auf Gewaltopfer. Die Fraueninitiativen argumentieren dagegen, dass auch sie im Bereich der "Prävention und des Empowerment" arbeiten. "Emanzipatorische Bildungs-und Öffentlichkeitsarbeit wirkt vorbeugend gegen Gewalt und Ausbeutung", sagt Birge Krondorfer, politische Philosophin und Mitbegründerin der Frauenhetz. Gewaltschutz sei wichtig, es brauche aber auch eine aktive Politik gegen jene Strukturen, die Gewalt produzieren.

Existenzielle Einschnitte

Die Kürzungen bedeuten für die Initiativen einen existenziellen Einschnitt in ihre Arbeitsfelder oder überhaupt das Ende. Sie fordern daher von Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß, die Kürzungen zu überdenken und Gespräche mit den Einrichtungen zu führen. "Wir wünschen uns ein ausgeglichenes Förderkonzept, das die begonnene Arbeit ermöglicht und wertschätzt", sagt Claudia Temper, Geschäftsführerin der Frauensolidarität.

Man wisse auch von vielen weiteren Frauenorganisationen und feministischen Projekten, die aktuell von Kürzungen betroffen sind. Manche hätten bisher nur mündliche Rückmeldungen auf ihre Anträge erhalten und gingen deshalb noch nicht an die Öffentlichkeit, berichtet Lisa Gensluckner vom AEP Innsbruck. (red, 20.7.2018)