Die Lücke im Radwegesystem zwischen Getreidemarkt und Köstlergasse soll nun geschlossen werden. Radfahrer freuen sich, Autofahrer ärgern sich.

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Wien – Der geplante Radweg an der Linken Wienzeile beim Naschmarkt sorgt derzeit für Debatten. Dass die 495 Meter lange Anlage kommendes Jahr gebaut wird, sei fix, bekräftigte der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr am Mittwoch. Details – etwa wie viele Parkplätze wegfallen werden – sollen bis Jahresende geklärt werden. Geschäftsleute und Lokalbetreiber werde man jedenfalls einbinden, versprach er.

Alter Plan und Versuch zu beruhigen

"Die Idee ist viele Jahre alt und wurde beschlossen, bevor die Grünen in der Regierung waren", verwies Chorherr auf die seit langem geplante "Radlangstrecke West". Von der 17 Kilometer langen Trasse, die durch das gesamte Wiental führt, fehlt nur noch das letzte Teilstück zwischen Getreidemarkt und Köstlergasse. Auf diesem Abschnitt müssen Radfahrer nach wie vor auf der viel befahrenen Wienzeile ihren Platz behaupten. "Das ist subjektiv und objektiv gefährlich", sagte Chorherr.

Deshalb brauche es den Lückenschluss. "Von jetzt acht bleiben sieben Spuren für den fahrenden Verkehr", versuchte Chorherr zu beruhigen. Eine Spur – konkret die Parkspur entlang der Linken Wienzeile – wird allerdings großteils dem baulich getrennten Zweirichtungsradweg weichen müssen.

Wie viele Parkplätze wegfallen

Wie viele Stellplätze wegfallen, wird sich erst bei der Detailplanung zeigen. Chorherr sprach am Mittwoch von einer "relevanten Anzahl" in der Größenordnung zwischen 60 und 80. Allerdings: Die Anzahl der gemeldeten Autos gehe im 6. Bezirk seit rund 15 Jahren zurück. Überlegungen, verlorene Parkplätze zumindest teilweise etwa durch eine Ausweitung des Naschmarktparkplatzes zu kompensieren – wie es der ÖAMTC vorgeschlagen hat –, stehe man durchaus offen gegenüber, versicherte Chorherr.

Die Lokalbetreiber sollen sich ebenfalls keine Sorgen machen müssen. Man wolle die größtmögliche Anzahl an Schanigärten erhalten, hieß es. Einbeziehen will die Stadt auch die Wirtschaftstreibenden – etwa in der Frage von Ladezonen. Der Taxistand beim Theater an der Wien soll erhalten bleiben. Und mit dem Bezirk will man ebenfalls auf einen grünen Zweig kommen. Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) hatte sich zuletzt zwar prinzipiell zum Lückenschluss bekannt, sich aber skeptisch gegenüber der angedachten Lösung gezeigt. Die fixe Zusage von Mariahilf braucht die Stadt aber nicht, da sie für hochrangige Radverbindungen allein zuständig ist.

Warum das Projekt wichtig sei

Für den 6. Bezirk sei das Projekt insofern wichtig, als es bis dato keine hochwertige Radanbindung gebe. Radler müssten jetzt über die sehr enge Gumpendorfer Straße oder die Mariahilfer Straße ausweichen, wobei Letztere vorrangig den Fußgängern gehöre.

Die Kosten für das Projekt können laut Chorherr noch nicht beziffert werden. Sie werden sich allerdings "in Grenzen halten", da 2019 sowieso im betreffenden Straßenabschnitt die Oberfläche saniert werden müsse: "Man würde uns ja mit nassen Fetzen jagen, wenn wir im Zuge dessen nicht auch gleich eine Radanlage bauen würden." (APA, 25.7.2018)