Am Wasser lässt es sich besser aushalten: Verdunstungskälte kühlt auch.

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Die einen genießen die Hitze, die anderen leiden. Es ist immer auch eine Altersfrage, ob man die hohen Temperaturen gut verträgt. Generell gilt: Je älter, umso schlechter kommt man damit zurecht.

Das Rote Kreuz ist immer wieder mit "Hitzeopfern" konfrontiert und gibt aus aktuellem Anlass Tipps für heiße Temperaturen.

Bleiben Sie flüssig

Der Mensch besteht zu rund 60 Prozent aus Wasser. Wir werden erst durstig, wenn unser Körper bereits viel Flüssigkeit verloren hat. Deshalb heißt es gerade bei Hitze: trinken, trinken, trinken. Am besten über den Tag verteilt zwei bis drei Liter. Ideal sind kühles Wasser, ungesüßte Tees oder verdünnte Fruchtsäfte. Auch kalte Suppen helfen, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch das Schwitzen auszugleichen. Hände weg von Alkohol und Koffein – das belastet den Kreislauf zusätzlich. Allerdings: Patienten mit Herzinsuffizienz rät Karlheinz Kornhäusl, stellvertretender Obmann der Bundeskurie angestellter Ärzte der Österreichischen Ärztekammer, davon ab, dem Körper Unmengen an Wasser zuzuführen. "Gerade bei Herzinsuffizienzpatienten hat die Trinkmenge einen wesentlichen Einfluss auf die Beschwerden und den Verlauf der Erkrankung. Das Herz wird zusätzlich belastet und die Bildung von Wasseransammlungen, sogenannten Ödemen, begünstigt."

Warm duschen

Lauwarmes Wasser öffnet die Poren, und der Körper gibt die Wärme besser ab. Kalte Duschen bringen nur noch mehr ins Schwitzen, weil sich die Blutgefäße zusammenziehen und die Wärme schlechter entweichen kann.

Erfrischung aus der Flasche

Verdunstendes Wasser kühlt. Besprühen Sie Gesicht, Arme, Unterschenkel und Füße mit einer Sprühflasche. Vor allem für ältere Menschen eine gute Abkühlung – sie schwitzen weniger als Jüngere, wodurch ihre Körpertemperatur nicht ausreichend reguliert wird. Erfrischung bringen auch kalte Umschläge und Fußbäder.

Kühles Zuhause

Damit die Hitze draußen bleibt, schließen Sie untertags Vorhänge, Jalousien und Fensterläden. Lüften Sie morgens und abends gut durch und lassen Sie idealerweise die Fenster nachts offen. Auch frisch gewaschene Wäsche in der Wohnung kann für Abkühlung sorgen, denn beim Trocknen verdunstet Wasser. Wenn das alles nichts nützt, ab ins Kino, Einkaufszentrum, in die Bücherei oder andere öffentliche Orte mit Klimaanlage. Schon wenige Stunden im Kühlen entlasten den Körper erheblich.

DER STANDARD

Morgenstund hat Gold im Mund

Meiden Sie körperliche Anstrengung in der Hitze. Nutzen Sie die kühlen Morgen- und Abendstunden, um Sport zu treiben oder Einkäufe zu erledigen. Machen Sie es wie die Spanier und halten Sie, wenn möglich, Siesta.

Hitze als Notfall

Wenn der Körper heißläuft, kann es zu einem Sonnenstich und Hitzschlag kommen. Erste Warnsignale dafür sind: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schlappheit, ein trockener Mund oder Krämpfe in Armen oder Beinen. Dann ist rasches Handeln gefragt. Bringen Sie Betroffene in den kühlen Schatten. Setzen Sie die Person hin – mit aufrechtem Kopf und Oberkörper – und geben Sie ihr zu trinken. Legen Sie zur Kühlung feuchte Tücher auf Stirn und Oberkörper. Wenn nach kurzer Zeit keine Besserung eintritt, rufen Sie die Rettung.

Medikamente überprüfen

Medikamente können in der Sommerhitze die zentrale Temperaturregulation und die Lichtempfindlichkeit des Körpers beeinträchtigen. "Vor allem ältere Menschen müssen oft viele verschiedene Medikamente einnehmen, die gerade während Hitzeperioden durchaus zu gefährlichen Nebenwirkungen führen können," sagt Kornhäusl. "Die Gefahr einer Entwässerung durch verringerte Wahrnehmung des Durstgefühls kann beispielsweise den Elektrolythaushalt massiv beeinträchtigen," warnt er. Die Österreichische Ärztekammer empfiehlt besonders chronisch Kranken und älteren Patienten, die Medikamentendosis überprüfen zu lassen.

Achtung Auto

Lassen Sie niemals Kinder oder Tiere allein im Auto zurück. Wenn die Sonne auf das geparkte Fahrzeug knallt, können die Temperaturen innerhalb weniger Minuten auf gefährliche 70 Grad steigen.

Auf gute Nachbarschaft

Vor allem ältere und kranke Menschen leiden unter der Hitze. Medikamente wie Schlaf-, Beruhigungs- oder starke Schmerzmittel können den Flüssigkeitshaushalt zusätzlich destabilisieren. Kleine Gesten wie die Erledigung von Einkäufen für ältere Mitbürger bedeuten für Betroffene eine große Entlastung. Die ältere Dame von nebenan wird es Ihnen sicher danken, dass sie bei der Hitze das Haus nicht verlassen muss.

Faul sein

Bei Temperaturen jenseits der 35-Grad-Celsius-Marke ist es ausnahmsweise empfehlenswert, sich tagsüber wenig zu bewegen – gerade wenn der Kreislauf nicht mitzuspielen scheint. Verlegen Sie körperliche Aktivitäten in die kühleren Morgen- und Abendstunden. Wer heiße Temperaturen nicht gewohnt ist, sollte Sport in der Sonne unbedingt meiden – die Gefahr eines Hitzeschlags ist nicht zu unterschätzen. (red, 30.7.2018)