Der "Liberator" gilt als erste funktionstüchtige Waffe, die jeder mit einem 3D-Drucker bauen kann.

Foto: Defense Distributed

Begonnen hat es mit dem "Liberator". Die Selbstbau-Pistole hatte nur geringe Reichweite und war nach einem Schuss nicht mehr zu gebrauchen. Doch sie markierte den Beginn einer neuen Ära. Mithilfe von 3D-Druckern wurden nicht mehr nur Ersatzteile und Kunstwerke geschaffen, sondern Waffen.

Schnell rückten jedoch die US-Bundesbehörden – damals noch unter der Regierung von Barack Obama – aus und sorgten zumindest vorläufig für die Entfernung von Bauanleitung und Druckvorlage aus dem Netz. Unter Obamas Nachfolger Donald Trump ist jedoch vieles anders. Die neue US-Administration hat angekündigt, Waffen aus dem 3D-Drucker frei zu geben. Neun Bundesstaaten widersetzen sich nun mit einer Klage, schreibt CNet.

New York, New Jersey, Massachusetts, Connecticut, Pennsylvania, Oregon, Maryland, Washington und Washington DC ziehen gemeinsam vor Gericht, um die Liberalisierung zu stoppen. Sie verweisen darauf, dass derlei Waffen nicht registriert und selbst mit Metalldetektoren schwer zu entdecken seien sowie praktisch für jeden verfügbar wären – unabhängig von Alter, psychischer Verfassung oder polizeilicher Vorgeschichte.

Separat wenden sich außerdem 21 Staatsanwälte aus diversen Bundesstaaten mit einem Brief an das Außen- und Justizministerium. Sie ersuchen um einen sofortigen Stopp der Freigabe. Dass das Außenministerium dem Folge leistet, ist aber nicht anzunehmen. 2015 klagte Cody Wilson, Erfinder des "Liberator" und Inhaber der Firma Defense Distributed, gegen das Verbot. Im Juni hob das Ministerium die Anordnung vorzeitig auf.

Defense Distributed hat mittlerweile zahlreiche 3D-Druckvorlagen für Waffen veröffentlicht.
Foto: Defense Distributed

"Liberator"-Erfinder vs. Staatsanwälte

Wilson hat offenbar auch Post von den Staatsanwälten bekommen und schwört seine Fans auf die juristische Auseinandersetzung ein. Er sieht durch ein Verbot für 3D-Waffen-Druckvorlagen den zweiten Zusatz der US-Verfassung verletzt. Dieses ist zentral für alle Diskussionen rund um die Waffengesetzgebung in den USA und sieht vor, dass die Bundesregierung das Recht auf den Besitz und das Tragen von Waffen nicht einschränken darf, weswegen die meisten Regelungen in diesem Bereich von den Bundesstaaten individuell vorgenommen werden.

Defense Distributed hat auch neue Designs entwickelt, die nun seit 27. Juli auch auf der Website des Unternehmens zum Download bereit stehen. In New Jersey, Pennsylvania und Los Angeles gilt mittlerweile eine IP-Sperre für seine Website erlassen.

Trump zeigte sich skeptisch zu den Plänen aus dem 3D-Drucker.

Was Trump sagt

Unterdessen hat sich auch US-Präsident Trump zu Wort gemeldet. Er zeigte sich skeptisch über die bevorstehende Veröffentlichung von Plänen im Internet für die Herstellung von Schusswaffen mittels 3D-Druckern geäußert. "Scheint nicht sehr sinnvoll zu sein", teilte Trump am Dienstag auf Twitter mit. Er habe das Thema mit der US-Waffenlobby NRA besprochen und werde es überprüfen. (red, 31.07.2018)