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Forscher haben den positiven Effekt von Vitamin D auf die Gehirnleistung in einer ländlichen Region Chinas untersucht.

Foto: ap

Bewegung und frische Luft tun gut. Eine Untersuchung gibt nun Hinweise darauf, dass ältere Menschen, die viel Zeit in der Sonne verbringen, auch geistig fitter sind. Chinesische Wissenschafter haben in ihrer Studie Denkleistung mit den Anzeichen von UV-Bestrahlung auf der Haut verglichen, das Ergebnis: Ältere Menschen, die mehr Zeit in Häusern verbringen, haben geringere geistige Fähigkeiten.

Da UV-Licht die Vitamin-D-Produktion in der Haut anregt, könnten die Ergebnisse auf die positiven Effekte von Vitamin D auf das Gehirn deuten. Ein solcher Zusammenhang wurde bis dato immer wieder vermutet – bisherige Studienergebnisse dazu waren aber unklar.

An der Untersuchung nahmen insgesamt 641 Menschen im Alter von mindestens 60 Jahren aus einer ländlichen Region in China (Shenyang) teil. Mithilfe von Interviews wurden verschiedene Informationen wie Alter, Ausbildung, familiäre Verhältnisse, Begleiterkrankungen und die draußen verbrachte Zeit ermittelt. Die Denkleistung der Teilnehmer wurde mit einem standardisierten Test bestimmt. Die Menschen wurden entsprechend in Gruppen niedriger, mittlerer und hoher Denkleistung eingeordnet.

Textur der Haut

Wie sehr die Menschen jeweils über längere Zeit dem UV-Licht der Sonne ausgesetzt waren, wurde zum einen mithilfe der Befragung, zum anderen aber auch mithilfe des Hautbildes bestimmt. Dazu wurden Fotos von der Handrückseite (häufig in der Sonne) sowie Bilder von typischerweise nicht dem Sonnenlicht zugänglicher Haut (Innenseite des Arms) mithilfe eines dafür entwickelten Systems (Beagley‐Gibson System, nach Holman et al., 1984 im British Journal of Dermatology vorgestellt) verglichen.

Größere Unterschiede in der Textur der Hautoberfläche wurden als Anzeichen für Hautalterung und damit für im Sonnenlicht verbrachte Zeit genommen. Die Teilnehmer wurden nach diesen Unterschieden zwischen Sonnen-abgewandter und Sonnen-zugewandter Haut gruppiert, entsprechend geringer Zeit in der Sonne, mittlerer und viel Zeit in der Sonne. Die damit einhergehende Bestrahlung mit UV-Licht verglichen die Forscher anschließend mit der Denkleistung der Teilnehmer.

Die Analyse von Haut und Teilnehmerberichten zeigte eine gute Übereinstimmung – Unterschiede zwischen Sonnen-abgewandter und Sonnen-zugewandter Haut standen demnach in Zusammenhang mit der draußen verbrachten Zeit.

Regelmäßige Spaziergänge

Nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ausbildung, Körpergewicht bzw. BMI (body mass index), häuslichen Verhältnissen (alleinlebend oder mit Familie/Partner), Einkommen sowie Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes ermittelten die Wissenschaftler die Effekte speziell des Sonnenlichts und damit des Vitamin D-Gehalts der Menschen auf die Denkleistung. Auch die Ernährung, speziell mit Vitamin-D-reichen Nahrungsmitteln (fetter Fisch, Leber, Eier oder Pilze) wurde berücksichtigt. Dabei zeigte sich, dass eine größere UV-Bestrahlung, unabhängig auch von der Ernährung, mit besserer Denkleistung einherging.

Weitere Studien müssen nun klären, ob solche Zusammenhänge auch in weniger ländlichen Regionen gelten, in denen Menschen allgemein seltener in der Sonne sind, und welche Rolle Bewegung bei diesem Effekt spielt. Da UV-Licht die Vitamin-D-Produktion in der Haut anregt, können diese Ergebnisse auf die positiven Effekte von Vitamin D auf die Denkleistung deuten. Regelmäßige Spaziergänge in der (nicht zu prallen) Sonne mit etwas freier Haut könnten demnach ein wertvoller Beitrag zur eigenen geistigen Fitness sein, so die Forscher. (red, 2.8.2016)