Generali stellt sich neu auf. Im Herbst folgt ein Konzept bis 2021.

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Neu an Bord: Frédéric de Courtois.

Beim italienischen Versicherungsunternehmen Generali – Europas drittgrößtem Versicherungskonzern – wird zunehmend Französisch gesprochen. Nicht nur Konzernchef Philippe Donnet stammt aus Frankreich und war ehemals beim französischen Rivalen Axa tätig. Der Franzose Frédéric de Courtois wird per 1. September die neue Position eines General Manager übernehmen und zur Nummer zwei in der Konzernführung avancieren.

De Courtois soll direkt an den Vorstandschef berichten. Finanzchef Luigi Lubelli verlässt das Haus und wird von Cristiano Borean ersetzt, bisher Finanzchef der Generali in Frankreich. Die Umbesetzung bei Generali schürt Gerüche, wonach ausländische Gruppen, unter anderem der französische Versicherer Axa, aber auch der Hedgefonds Elliott, eine Übernahme des Versicherers anpeilen. Elliott hat sich angeblich kürzlich bei der Investmentbank Mediobanca engagiert, die mit 13 Prozent auch der größte Aktionär von Generali ist. Ein Sprecher der Mediobanca hat vor wenigen Tagen zudem bestätigt, dass man in den kommenden Monaten drei Prozent der Generali-Anteile abgeben will.

Der Aktienkurs von Generali liegt aktuell mit knapp 15 Euro/Stück unter dem Jahreshoch von 17,13 Euro. "Der Konzern ist damit billig zu erwerben", heißt es bei Analysten in Mailand. Einzig der hohe Bestand an Staatsanleihen, die Generali im Portefeuille hält (60 Mrd. Euro), soll dem Vernehmen nach eine rasche Übernahme bremsen.

Gute Zahlen zum Halbjahr

Der Geschäftsverlauf dürfte jedoch überzeugen: Generali hat für das erste Halbjahr die Prämieneinnahmen auf 35,1 Mrd. Euro (das ist ein Plus von 6,5 Prozent) deutlich erhöht. Die Nettozuflüsse stabilisierten sich bei 5,7 Mrd. Euro. Der operative Gewinn lag mit 2,5 Mrd. Euro jedoch unter den Erwartungen von Analysten, während der Nettogewinn um 8,8 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro gesteigert werden konnte. Das war der höchste Halbjahresgewinn seit zehn Jahren und mehr, als Analysten angenommen hatten.

Der Verkauf des Lebensversicherungsgeschäfts in Deutschland hinterließ aber Spuren. Das Geschäft mit klassischen Spar- und Rentenprodukten brach um ein Viertel ein. Auch der Verkauf von Risikopolizzen ging zurück.

Die Ergebnisse des Halbjahrs standen auch im Zeichen von Beteiligungsverkäufen. Mit 1,5 Mrd. Euro übertraf Generali das selbstgesteckte Ziel, nichtstrategische Aktivitäten im Umfang von einer Milliarde Euro zu verkaufen. Grund dafür war vor allem die Veräußerung von Generali Leben in Deutschland, aber auch anderer Landesgesellschaften, etwa in Belgien, Irland und den Niederlanden. Ende Juli hatte sich Generali auch von ihrem auf der Kanalinsel Guernsey beheimateten Wealth-Management-Geschäft und dem irischen Service-Provider Generali Link getrennt. Der neue Geschäftsplan 2019 bis 2021 soll am 21. November vorgestellt werden. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 5.8.2018)