Santiago de Chile – Die chilenische Regierung unterstützt eine Forderung der Rapa Nui, der Ureinwohner der Osterinsel, an das British Museum in London: Ein Moai, eine der weltberühmten Steinstatuen der Osterinsel, wurde im 19. Jahrhundert nach England abtransportiert und möge nun zurückgegeben werden. Das chilenische Außenministerium will sich der Sache annehmen.

Der Minister für Nationalgüter, Felipe Ward, sagte, das Anliegen scheine angemessen angesichts der "neuen Maßnahmen zur Koordinierung und Konservierung" der Statuen auf der Insel. Seit dem vergangenen Dezember haben die Rapa Nui die Konservierung und den Denkmalschutz für ihr archäologisches Erbe auf der Osterinsel übernommen. Ihre Vertreter wandten sich an den Minister mit der Bitte, ihnen bei ihren Bemühungen behilflich zu sein.

Hintergrund

Die 2,4 Meter hohe Skulptur wurde im Jahr 1868 von Kapitän Richard Powell auf seinem Schiff HMS Topaze als Geschenk für Queen Victoria nach Großbritannien gebracht – illegal, wie die Rapa Nui sagen. Sie nennen diese Statue Hoa Hakananai'a – "geraubter oder versteckter Freund".

Eine der Besonderheiten der Statue ist, dass sie aus Basalt hergestellt wurde, während die meisten Moai aus Tuffstein bestehen. Außerdem zeigt sie auf ihrer Rückseite figürliche Darstellungen, die mit dem Ritual von Tangatu Manu in Verbindung gebracht werden: Dabei ging es in einem jährlichen Wettbewerb darum, zu einem nahegelegenen Inselchen zu schwimmen und von dort das erste Seeschwalbenei des Jahres auf die Osterinsel zu bringen. (red, APA, 8. 8. 2018)