Angelo Soliman ist Thema der Doku "Schwarz in Wien: Von Soliman bis Alaba". Soliman war 1720 als Sklave nach Wien gekommen, machte Karriere und war Mitglied der Freimaurer. Gleichzeitig wurde er wegen seiner Hautfarbe als "Jahrmarktattraktion" gesehen. Nach seinem Tod 1796 wurde sein Körper auf Geheiß des Kaisers Josef II. präpariert und ausgestellt.

Foto: Wien Museum

Wien – Nachdem die neue Dokumentation "Schwarz in Wien: Von Soliman bis Alaba" wenige Tage vor der geplanten Ausstrahlung aus dem Programm gekippt wurde, hat der ORF jetzt einen neuen Sendeplatz freigemacht: Die Doku soll am Sonntag, 26. August, um 13.30 Uhr in ORF 2 als "Heimat Fremde Heimat"-Spezialausgabe laufen, informierte der ORF am Donnerstag in einer Aussendung. Die Sendung wurde "geringfügig verändert", sagt der Film-Gestalter Teddy Podgorski junior: Ein Protagonist wurde herausgestrichen. Der ORF widerspricht: Gesendet wird jene Version, die bei ORF Wien abgegeben wurde.

Wie berichtet, hatte das ORF-Landesstudio Wien für das Format "Österreich-Bild" eine Sendung über das Leben schwarzer Wienerinnen und Wiener produzieren lassen. Weil die Sendung "nicht zur Anmutung und Bildsprache der Programmleiste" gepasst habe, wurde kurzfristig umdisponiert. Die Macher und Protagonisten des Dokumentarfilms hatten beklagt, dass die Sendung ohne "nähere inhaltliche Kritik" vom Landesstudio Wien abgelehnt wurde.

Den Inhalt der Dokumentation beschreibt der ORF jetzt so: "Schwarze Wienerinnen und Wiener der zweiten und dritten Generation unterscheidet eigentlich nichts vom klassischen multiethnischen Wiener außer der Hautfarbe. Doch die Vorurteile sitzen tief und haben eine lange Geschichte. Der Mohr im Hemd, das Negerbrot, zehn kleine Negerlein oder der bekannte Meinl-Mohr tradieren einen speziellen Wiener Rassismus, der bis ins 17. Jahrhundert zurück reicht. Wie lebt es sich mit schwarzer Hautfarbe in Wien und wie unterscheidet sich dieses Leben von dem anderer Wienerinnen und Wiener?."

Produziert wurde der Film von Teddy Podgorski junior und nanookfilm. Teddy Podgorski zeigte sich auf STANDARD-Nachfrage über den neuen Sendeplatz nicht zufrieden: "Es ist ein Film über Wienerinnen und Wiener und nicht über 'Ausländer'". Die Doku habe bei "Heimat Fremde-Heimat" nichts verloren. (red, 9.8.2018)