Die Liebe der Italiener zum dunklen Getränk ist noch relativ jung. Laut Pellegrino Artusi – "La scienza in cucina e l’arte del mangiar bene" (1891) – wurde der Kaffee zum ersten Mal von Mönchen zubereitet. Sie hatten bemerkt, dass einige Schafe besonders lebendig wirkten, nachdem sie die Beeren eines bestimmten Busches aßen. Um die langen Gebetsnächte zu überstehen, entschieden sich die Mönche, dem Beispiel der Schafe zu folgen.

Foto: Alessandra Dorigato

Vom Getränk des Teufels zum Espresso

Nachdem der Genuss des Kaffees in der muslimischen Welt schon längst verbreitet war, kam der Kaffee über Österreich – hier trank man Kaffee schon im 16. Jahrhundert, als Folge der türkischen Belagerung der Stadt Wien – auch nach Italien.

Doch das konservative, katholische Italien sah in dem Kaffee – schwarz wie die Hölle und bitter wie die Strafen, die man dort wohl verbüßte – das Getränk des Teufels. Mit dieser Beschuldigung und in der Hoffnung, den Kaffee für immer von katholischen Ländern zu verbannen, verlangten die Berater des Papstes nach einer deutlichen Stellungnahme der Kirche. Doch Klemens VIII schmeckte der Kaffee sehr und mit den Worten "Wir sollten das Getränk des Teufels taufen, um es dem Teufel wegzunehmen", erklärte er den Konsum des Kaffees für rechtmäßig.

Kaffee als Ritual

Ab diesem Zeitpunkt verbreitete sich die Liebe zum Kaffee in Italien schnell. Zuerst in Venedig – wo alle Kaffeeladungen ankamen, um von hier in ganz Italien verteilt zu werden –, dann auch in Rom.
In der ewigen Stadt wurde im Jahr 1725 das berühmte Café Veneziano eröffnetet und hier zum ersten Mal der Kaffee ohne Zucker serviert. Der Zucker fand seinen Platz auf der Untertasse.

Aber die richtige Wende kam, als der Kaffee in Neapel ankam. Die Liebe der Stadt für das Getränk war so groß, dass hier zum ersten Mal der Kaffee zu einem Ritual wurde. Es waren die Neapolitaner, die für den perfekten Geschmack die caffettiera napoletana (Mokka-Kanne) erfanden und den Kaffee zum Espresso machten.

Kräftiger Digestif – oder Aperitif

Dieses cremige Kaffee-Elixier duftet intensiv und hat einen kräftigen Geschmack. Es eignet sich als Digestif oder – mit viel Eiswürfeln zubereitet – auch als Aperitif. Aufgrund des hohen Koffeingehaltes sollte das Kaffee-Elixier nur in niedriger Dosis getrunken werden!

Zutaten

  • Kaffee von Kaffee, zubereitet mit einer Vier-Personen-Mokka-Espressokanne, oder 100 g gemahlene Kaffeebohnen
  • 500 ml frisches Schlagobers
  • 300 g Kristallzucker
  • 2 Vanilleschoten
  • 150-200 ml 95%igen Alkohol beziehungsweise Weingeist; achten Sie darauf, dass der Alkohol oder der Weingeist für Lebensmittel als Trinkalkohol geeignet ist – Weingeist ist in den Apotheken und in den Reformhäusern erhältlich.
Foto: Alessandra Dorigato
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Zubereitung

Vanilleschoten der Länge nach schneiden und in ein luftdichtes Glas geben. Mit dem Alkohol übergießen und vier Tage lang rasten lassen. 

Für den Kaffee vom Kaffee bereiten Sie zuerst einen Kaffee mit einer Vier-Tassen-Mokkakanne zu. Sobald der Kaffee fertig ist, bereiten Sie einen zweiten vor. Dieses Mal füllen Sie anstelle des Wassers den zuvor zubereiteten Kaffee in die Mokkakanne. Wiederholen Sie den Vorgang zwei weitere Male, dann lassen Sie den Kaffee auskühlen.
Durch diese Prozedur wird der Kaffee sehr aromatisch und intensiv. Ein ähnliches Resultat haben Sie, wenn Sie 100 g gemahlene Kaffeebohnen einen Tag in der Vanille-Alkoholmischung mit rasten lassen – die Kaffeebohnen ersetzen den Espresso.

Den Alkohol filtern und die Vanille entfernen. Das Schlagobers mit dem Zucker mischen und leicht erhitzen bis der Zucker komplett aufgelöst ist, vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Sobald Kaffee und Schlagobers kalt sind, diese mit dem Alkohol mischen.

Das Kaffee-Elixier in eine 1,5-Liter-Flasche füllen und eine Woche im Kühlschrank rasten lassen, dann genießen.

Foto: Alessandra Dorigato

Tipps 

Das Kaffee-Elixier kann man im Kühlschrank etwa ein Jahr aufbewahren.
Verwenden Sie bei der Zubereitung eine Unterlage, denn reiner Alkohol kann Möbellacke angreifen.

Servieren Sie das Kaffee-Elixier neat, straight up oder on the rocks.
Aufgrund der großen Menge an Koffein eignet sich dieser Likör für nervöse Menschen oder Menschen mit Schlafstörungen nicht.

Cin Cin!

Foto: Alessandra Dorigato

Falls auch bei Ihnen die Saison der Tomaten noch nicht zu Ende geht, empfehle ich Ihnen die gefüllten Tomaten nach römischer Art zu probieren. (Alessandra Dorigato, 21.8.2018)

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