Im internationalen Vergleich zahlt man in Österreich wenig für U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse.

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Laut einer Schweizer Studie zahlen Österreicher im internationalen Vergleich wenig für öffentliche Verkehrsmittel. Die Studie hat die Preise für Öffis in sieben europäischen Ländern verglichen und zeigt, dass Fahrten innerhalb der Stadt beziehungsweise eines Ballungsraums in Österreich am günstigsten sind.

Verglichen wurden Qualität und Preise des öffentlichen Verkehrs in Österreich, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und der Schweiz. Die Studie des Forschungsinstituts Infras wurde vom Schweizer Informationsdienst für öffentlichen Verkehr (Litra) veröffentlicht.

Günstige Ticketpreise

In Österreichs Ballungsräumen kommen Erwachsene, Jugendliche und Senioren günstig voran. Während in Großbritannien die Erwachsenen gut dreimal so viel zahlen müssen wie jene aus Österreich, fahren britische Senioren günstiger.

Auch bei Ticketpreisen für Reisen zwischen zwei Städten (für eine Referenzstrecke von 96 Kilometern) ist Österreich das günstigste Land. Das ist laut der Studie teilweise auf das Angebot der seit Ende 2011 tätigen Westbahn zurückzuführen. Vor allem das Angebot für Jugendliche ist hierzulande attraktiv – bei Reisen zwischen zwei Städten zahlen sie im Vergleich der sieben Länder am wenigsten.

Österreich bei Qualität auf viertem Platz

In puncto Qualität des Nah- und Fernverkehrs erreicht Österreich unter den sieben Ländern den vierten Platz. Dabei wurden vier Indikatoren (Pünktlichkeit, Angebotsdichte, Geschwindigkeit und Netzdichte) untersucht und mit Qualitätspunkten versehen. Mit insgesamt 5,3 Punkten liegt Österreich hinter der Schweiz (10,3 Punkte), Deutschland (7,5 Punkte) und Frankreich (5,4 Punkte). Besonders gut wurde die Pünktlichkeit bewertet – der heimische Nah- und Fernverkehr schafft es hier auf Platz zwei. Weit abgeschlagen ist Österreich allerdings in Sachen Geschwindigkeit und Netzdichte.

Subventionen garantieren niedrige Preise

In Wien profitieren die öffentlichen Verkehrsmittel vor allem von Subventionen der Stadt. 2015 wurde unter der damaligen Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) der letzte Finanzierungsvertrag für öffentliche Verkehrsmittel beschlossen. 7,4 Milliarden Euro fließen seit dem vergangenen Jahr in den Ausbau und Betrieb von U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren sollen die Verkehrsbetriebe mit diesem Geld unterstützt werden.

Laut Brauner wären die Ticketpreise in Wien ohne Subventionen doppelt so hoch. Für das Jahresticket etwa, das 365 Euro kostet, müssten rund 730 Euro gezahlt werden, erklärte die damalige Finanzstadträtin. Bis 2020 sollen die Wiener Linien zu 40 Prozent von der Stadt und zu 60 Prozent vom Verkehrsbetrieb selber finanziert werden.

Ticketpreise steigen stetig, aber vergleichsweise gering

Im internationalen Vergleich verzeichnete Österreich seit 2008 laut der Studie die geringsten Preissteigerungen im Schienenpersonenverkehr. Abhängig vom Bundesland werden in Abständen von einigen Jahren die Ticketpreise angehoben.

In Wien war das zuletzt Anfang des Jahres der Fall. Die Wiener Linien rechtfertigen dies mit höheren Betriebskosten aufgrund des fortlaufenden Ausbaus des Netzes, zuletzt etwa mit der Verlängerung der U1 nach Oberlaa und der vollautomatisierten U5, die 2023 den Betrieb aufnehmen soll. Die Ticketerlöse sollen dank der Preiserhöhung um 3,7 Prozent gesteigert werden.

In knapp zehn Jahren sind die Preise für Einzelfahrten in Wien um rund ein Drittel gestiegen. Bei Monatskarten gab es nur einen geringen Anstieg von drei Prozent. Ein Jahresticket kostet seit 2012 bei einmaliger Zahlung 365 Euro, davor waren es 449 Euro. Am stärksten stieg innerhalb eines knappen Jahrzehnts der Preis der 24-Stunden-Tickets, nämlich um rund 40 Prozent von 5,70 auf acht Euro. Derzeit sei eine weitere Preiserhöhung "nicht geplant und auch nicht vorherzusehen", sagten die Wiener Linien zum STANDARD. (moez, APA, 21.8.2018)