Die Bundeswehr schockiert Gamescom-Besucher mit zwei Werbeanzeigen.

Foto: Bundeswehr

Die deutsche Bundeswehr nutzt die Spiele-Messe Gamescom, um Interesserenten für das Heer zu lukrieren. Einerseits sind Soldaten mit Fahrzeug auf dem Messegelände vertreten, andererseits wird auch rund um das Areal mit Plakaten beworben. Die Werbung missfällt allerdings etlichen Besuchern. Sie sehen darin eine Verharmlosung von Krieg und zeigen sich angesichts der Werbesujets allgemein schockiert.

"Mehr Open World geht nicht"

Konkret hat die Bundeswehr zwei Bilder ausgestellt. Auf dem einen ist ein zerbombter Wald mit Soldaten zu sehen – beschriftet ist die Werbung mit den Worten "Mehr Open World geht nicht!". Daraufhin folgt ein Link zu dem Rekrutierungsportal der Bundeswehr. Die zweite Werbung zeigt mehrere Soldaten vor einem riesigen Feuer. Mit den Worten "Multiplayer at its best!" ist diese Anzeige betitelt.

Die Werbung der Bundeswehr.

Zum Nachdenken anregen

Die Bundeswehr twitterte auch zu den umstrittenen Werbungen. "Schon unsere Werbung zur Gamescom gesehen? Wir wollen zum Nachdenken darüber anregen, was wirklich zählt: Krieg spielen oder Frieden sichern?" wurde über den offiziellen Account verlautbart. Gegenüber Medienvertretern wurde dies auch noch einmal unterstrichen.

Auf Nachfrage wurde angekündigt mit dem Verantwortlichen zu sprechen.

Gespräch angekündigt

Viele Nutzer fordern angesichts der Werbung nun, dass die Bundeswehr künftig nicht mehr auf der Spielemesse werben darf. "Bundeswehr raus" schreibt etwa ein Twitter-User. Andere wiederum schreiben, dass die Bundeswehr seit Jahren bereits auf der Gamescom vertreten ist und dies für viele bisher kein Problem war. Gegenüber dem Journalisten Dominik Schott wurde vom Veranstalter zugesichert, dass man mit den Verantwortlichen der Bundeswehr über die Gestaltung der Anzeigen sprechen werde.

Böhmermann scherzt über die Kampagne.

Hauptsächlich jüngeres Publikum

Satiriker Jan Böhmermann hat sich dem Thema mittlerweile auch angenommen. Er twitterte im Stile der Bundeswehr-Anzeige über das Friedensprojekt Europa. Die Gamescom dauert noch bis 25. August an. 500.000 Besucher werden erwartet, vorallem ein jüngeres Publikum. (dk, 23.08.2018)