Bis Endometriose diagnostiziert wird, dauert es oft viele Jahre.

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Sehr starke Blutungen und Regelschmerzen während ihrer Menstruation sind für viele Frauen monatlich Realität. Die Symptome schränken die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit sowie die Lebensqualität der Betroffenen teilweise erheblich ein.

Oft steckt hinter den Beschwerden eine der beiden häufigsten gynäkologischen Erkrankungen – Myome oder Endometriose. Beide Erkrankungen betreffen Frauen im gebährfähigen Alter und sind hormonabhängig. Während unter einer Endometriose schätzungsweise zehn bis 15 Prozent der Frauen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren leiden, kommen Myome weitaus häufiger vor. Experten gehen davon aus, dass zwischen 20 bis 40 Prozent der Frauen im gebährfähigen Alter mit zunehmendem Vorkommen bis zu den Wechseljahren davon betroffen sind.

Beiden Erkrankungen gemeinsam ist, dass ihre Ursachen trotz intensiver Forschung nach wie vor unbekannt sind. "Starke Schmerzen vor und während der Regelblutung, beim Geschlechtsverkehr aber auch beim Wasserlassen und Stuhlgang, eine sehr starke Blutung oder ein unerfüllter Kinderwunsch können ein Hinweis auf Endometriose oder Myome sein und sollten in jedem Fall gynäkologisch abgeklärt werden", sagt Peter Hillemanns, Direktor der Frauenklinik der Medizinische Hochschule Hannover (MHH).

Schmerzhaft, aber behandelbar

Endometriose gilt als östrogenabhängige Erkrankung. "Versprengtes", also außerhalb der Gebärmutter liegendes Schleimhautgewebe baut sich wie in der Gebärmutter selbst im Zyklus auf und wieder ab. Blutungen und chronische Reizustände, teilweise verbunden mit starken Schmerzen, können die Folge sein. Daneben kann es zu blutgefüllten Eierstockzysten kommen, die oft die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sind.

Obwohl Endometriose eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen ist, dauert es bis zur Diagnose oft mehrere Jahre. "Daher ist Aufklärung so wichtig. Wenn Frauen mit unklaren Unterbauchbeschwerden, einem unerfüllten Kinderwunsch oder anderen diffusen Beschwerden in die Sprechstunde kommen, sollten niedergelassene Frauenärzte immer auch eine Endometriose in Betracht ziehen", sagt Sudip Kundu, Oberarzt der Frauenklinik der MHH und Leiter des Endometriosezentrums. Je eher die Diagnose erfolgt, umso schneller kann eine geeignete Therapie beginnen.

Variable Myome

Myome in der Gebärmutter, so genannte uterine Myome, sind gutartige hormonabhängige Muskelwucherungen der Gebärmutter. Betroffene Frauen können unter Symptomen wie starken oder langen Blutungen während der monatlichen Regel, Schmerzen bzw. einem Druckgefühl im Unterbauch oder Probleme beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang leiden. "Da Größe, Anzahl und Lage von Myomknoten so variabel sind, sind viele Frauen beschwerdefrei. Erst wenn Myome Beschwerden verursachen, besprechen wir die möglichen Therapieoptionen", so Hillemanns.

Die gute Nachricht: Endometriose und Myome sind behandelbar. Therapiert wird je nach Ausprägung des Krankheitsbildes und der Lebensumstände der Patientin der Einsatz von Medikamenten, teilweise auch kombiniert mit einer Operation. (red, 23.8.2018)