Die SPÖ fordert Investitions- und Grunderwerbsschranken, wie es sie etwa in Tiroler Fremdenverkehrsorten gibt, für ganz Österreich.

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Wien – Enorm viel Geld fließt in österreichische Immobilien. Erst vor wenigen Tagen berichtete das Makler-Netzwerk Remax von einem neuen Rekord-Halbjahr bei den Verbücherungen. 64.901 Immobilien wechselten im ersten Halbjahr 2018 den Besitzer, um 4589 mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Gesamtwert der verbücherten Immobilien erreichte mit 15,6 Milliarden Euro (plus 1,7 Milliarden bzw. 12,5 Prozent) ebenfalls einen neuen Rekordwert. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2017 wurden in Österreich Immobilien im Gesamtwert von 28,1 Milliarden Euro gehandelt.

Das ist die eine Seite der Medaille, die Makler und Bauträger jubeln lässt. Weil aber einerseits immer mehr Wohnungen auch von Anlegern gekauft werden, die dann oft nicht so sehr am Vermieten interessiert sind, andererseits auch immer mehr Geld aus dem Ausland auf den österreichischen Wohnimmobilienmarkt fließt, steigen die Preise; nicht nur für Wohnungen und Häuser, sondern auch für Grundstücke. So machte der "Fundamentalpreisindikator" der Oesterreichischen Nationalbank, der einer möglichen Überbewertung von Immobilien auf den Grund geht, im ersten Quartal 2018 (nach zwei Quartalen des Rückgangs) nun wieder einen Sprung nach oben. Für ganz Österreich liegt er bei 11,2 Prozent, in Wien sind es 21,4 Prozent.

"Eigentum unerschwinglich"

"Spekulationsaufschlag" nennt das die SPÖ. "Eigentum ist für junge Menschen mittlerweile unerschwinglich", urteilt Bautensprecherin Ruth Becher. Und die Regierung arbeite nicht an Lösungen, sondern heize das Problem zusätzlich an, mit Maßnahmen wie dem im Juli beschlossenen Jahressteuergesetz, das Immobilieninvestoren von der Grunderwerbssteuer befreit.

Becher fordert Gegenmaßnahmen und denkt dabei an Investitions- und Grunderwerbsschranken, wie es sie etwa in Tiroler Fremdenverkehrsorten gibt. "Immobilienerwerb durch Ausländer soll nur möglich sein in Verbindung mit einer Begründung – etwa die Verlagerung des Lebensmittelpunkts nach Österreich." Auch Mietpreisbeschränkungen dienten der "Abwehr von Spekulanten". (mapu, 23.8.2018)