Der Bauteil mit den 75 Gemeindewohnungen wurde vom Architekturbüro Wimmer und Partner geplant.

Visualisierung: schreinerkastler

Im benachbarten, von Königlarch Architekten geplanten Bauteil werden 105 Wohneinheiten entstehen, die im Rahmen der Wiener Wohnbauinitiative gefördert werden.

Visualisierung: schreinerkastler

Wien baut wieder Gemeindewohnungen, das war der Wahlkampfschlager der SPÖ im Jahr 2015. Drei Jahre später sind die ersten 120 davon in der Fontanastraße im Bezirk Favoriten in Bau, sie sollen Ende nächsten Jahres fertiggestellt werden. Rund 300 weitere sollen ab kommendem Jahr auch am Handelskai 214 anstelle einer Garage eines Gemeindebaus errichtet werden, diese wird im Herbst abgebrochen werden.

Projekt in der Seestadt

Und 120 "neue" Gemeindewohnungen sollten eigentlich auch in der Seestadt Aspern gebaut werden, das kündigte der damalige Wohnbaustadtrat und heutige Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Frühjahr 2017 an. Das Projekt steht nun, es werden dort allerdings nur 75 Gemeindewohnungen errichtet. Die Pläne dafür – und für einen benachbarten geförderten Wohnbau des stadteigenen gemeinnützigen Bauträgers Gesiba – stellten Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (beide SPÖ), Gesiba-Chef Ewald Kirschner und Wiener-Wohnen-Vizedirektor Michael Stangl am Dienstag bei einem Pressegespräch vor.

Auf Baufeld H4 wird die gemeinsame Tochtergesellschaft von Gesiba und Wiener Wohnen, Wigeba, einen achtgeschoßigen Wohnbau mit insgesamt 4.320 Quadratmetern Nutzfläche errichten. Die 75 Wohneinheiten an der südwestlichen Ecke des Baufelds sollen Größen von 35 bis 70 Quadratmetern aufweisen (ein bis drei Zimmer) und ab 2021 bezogen werden können. Die Wohnungen werden unbefristet zu einer Bruttomiete von 7,50 Euro je Quadratmeter vergeben, Eigenmittel und Kaution entfallen. Die Pläne stammen von Wimmer + Partner Architekten, der Baubeginn ist für Herbst 2019 geplant.

Belebte Erdgeschoßflächen

Nördlich beziehungsweise östlich davon wird die Gesiba auf demselben Baufeld nach Plänen von Königlarch Architekten einen größeren Wohnbau mit 105 Einheiten errichten, der im Rahmen der "Wiener Wohnbauinitiative" gefördert wird. Außerdem entsteht an der Ecke zur Sonnenallee eine Hochgarage mit 312 Stellplätzen, von denen 114 für die Bewohner der beiden Wohnbauten, der Rest für zukünftige Bewohner umliegender Wohnbauten zur Verfügung stehen.

In den Erdgeschoßen der Wohnbauten und der Garage sind jeweils diverse "Nicht-Wohn-Nutzungen" vorgesehen, etwa ein Veranstaltungslokal und ein Kindergarten. Auf dem nördlich gelegenen Bauplatz H3 wird die Stadt einen Schulcampus und ein Jugendzentrum errichten.

Investiert werden bis zu 30 Millionen Euro an dem Standort, sagte Gesiba-Chef Kirschner dem STANDARD. Rund zehn Millionen werden die 75 Gemeindewohnungen kosten, weitere 17 Millionen fließen in den Bauteil der Gesiba, und ein paar Millionen wird auch die Hochgarage kosten.

Dass es nur 75 statt 120 Gemeindewohnungen an dem Standort werden, erklärt man bei Wiener Wohnen damit, dass von Ludwig damals die Maximalvariante genannt worden sei. Im Wettbewerb sei dann aber im Zusammenspiel aus Kubatur und den nötigen großzügigen Freiräumen eine Anzahl von 75 Einheiten als beste Lösung befunden worden.

Langwierige Verfahren

Wohnbaustadträtin Gaal sprach am Dienstag von rund 3.700 "neuen" Gemeindewohnungen, die man schon "in Umsetzung" habe; das von Ludwig im Dezember 2016 gesteckte Ziel von 4.000 Wohneinheiten, die man bis 2020 "auf Schiene bringen" wolle, sei also erreichbar. Bis auf die erwähnten Projekte in der Fontanastraße, am Handelskai und nun in der Seestadt mit insgesamt knapp 500 Wohneinheiten seien aber noch keine weiteren Bauvorhaben konkret spruchreif, sagte Wiener-Wohnen-Vizedirektor Stangl.

Beim Projekt in der Stumpergasse 56 im 6. Bezirk, dem ehemaligen Sitz des IHS, wo 60 Wohneinheiten entstehen sollen, wurde etwa immer noch nicht umgewidmet, und das Projekt sei aufgrund der Lage im dicht verbauten Gebiet auch nicht ganz einfach umzusetzen, räumte Stangl ein. Die förderbaren Baukosten dürften zwar seit der jüngsten Änderung des Wiener Wohnbaufördergesetzes überschritten werden, aber die vorgegebene Höchstmiete dann noch zu erreichen sei sehr schwierig. (Martin Putschögl, 28.8.2018)