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Freie Waffen für freie Bürger fordert eine Initiative für liberales Waffenrecht von Innenminister Herbert Kickl

Foto: dpa-Zentralbild/Oliver Killig

Wien – Am Dienstag gab Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) Tipps, wie man sich verhalten soll, falls man in einen Anschlag oder Amoklauf verwickelt wird: "Flüchten, Verstecken, Verteidigen" lautet die Losung. Am Mittwoch bekam der Minister Post von der Waffeninitiative "Firearms United Österreich". Deren Sprecher Maximilian Heurteur schreibt in einem offenen Brief: "Während wir es natürlich gutheißen, dass bei der Bevölkerung ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass es grundsätzlich auch in Österreich zu solchen Vorfällen kommen kann, ist die Empfehlung, sich zu verteidigen, hierzulande gegenwärtig leider nicht umsetzbar."

Firearms United plädiert dafür, den Bürgern umfassende Bewaffnung zum Selbstschutz zu ermöglichen.

Selbstverteidigung "unrealistisch und potenziell lebensgefährlich"

Heurteur: "Es stellt sich nämlich die Frage, wie sich einfache Bürger gegen einen Amokläufer verteidigen sollen, wenn ihnen das Führen von Schusswaffen zur Selbstverteidigung verboten wird und ihnen bei Zuwiderhandeln sogar eine Haftstrafe droht. Wie vorgeschlagen verfügbare Gegenstände (man könnte hier an herumstehende Sessel denken) gegen einen mit einer Schusswaffe bewaffneten Angreifer zu verwenden, ist unrealistisch und potenziell lebensgefährlich."

Die Waffenlobbyisten meinen, nur bewaffnete Bürger könnten sich gegen bewaffnete Angreifer verteidigen. Deshalb fordern sie, dass es Bürgern unter objektiven Voraussetzungen möglich sein sollte, eine Genehmigung zum verdeckten Führen von Schusswaffen zu erhalten.

Fokus auf das Verteidigungsschießen

Voraussetzung könnte sein, dass die Waffenbesitzer verpflichtet werden, zusätzlich zu den Voraussetzungen für die Erlangung der Waffenbesitzkarte ein umfangreicher Kurs zu absolvieren. Im theoretischen Teil dieses Kurses könnten Themen wie Notwehrrecht, Deeskalationsmaßnahmen, Schusswirkung, Erste Hilfe und Ähnliches abgehandelt werden. Der praktische Teil könnte aus einer umfangreichen Schießausbildung mit Fokus auf das Verteidigungsschießen bestehen.

Das sei weit davon entfernt, "jeder unqualifizierten Person eine Waffe in die Hand zu drücken", sondern ein vernünftiger Weg, meint Heurteur. Aber: "Das Erfordernis einer Begründung, deren Anerkennung von der Willkür einer Behörde abhängt, darf es nicht geben", fordern die Waffenlobbyisten.

Liberalisierung auch für Pumpguns gefordert

Im Internet haben sie bereits eine Kampagne gestartet, das Waffengesetz zu liberalisieren. Dabei geht es ihnen auch darum, Waffenbesitzern zu erlauben, eine größere Zahl von Schusswaffen zu besitzen, etwa auch Pumpguns, und auf ihren Waffen Schalldämpfer zu montieren. (Conrad Seidl, 29.8.2018)