Erl – Abseits der Vorwürfe gegen den künstlerischen Leiter Gustav Kuhn wegen angeblicher sexueller Übergriffe, haben die Tiroler Festspiele Erl mit weiteren Anschuldigungen zu kämpfen: Bei der Bezirkshauptmannschaft Kufstein sind "an die 100 Strafverfahren" gegen die Festspiele anhängig, sagte Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer der "Tiroler Tageszeitung" vom Mittwoch.

Es gehe dabei um den Verdacht der illegalen Beschäftigung von Ausländern und um nicht bezahlte Sozialabgaben nach dem ASVG-Gesetz. "Das Arbeitsmarktservice und die Finanzpolizei haben die Fälle angezeigt", so Platzgummer. Jeder einzelne davon müsse nun geprüft werden. Zuletzt war bekannt geworden, dass für die Tiroler Festspiele Erl bis Jänner 2019 keine weiteren Beschäftigungsbewilligungen, Aufenthaltsbewilligungen für Künstler oder Rot-Weiß-Rot-Karten für sonstige Schlüsselkräfte erteilt werden dürfen.

Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) hatte noch im Mai erklärt, dass die Gebarung der Festspiele "vollinhaltlich" den gesetzlichen Erfordernissen entsprechend sei. Dies hätten Überprüfungen durch die Tiroler Gebietskrankenkasse, das Finanzamt Kufstein und die Finanzpolizei Kufstein im März ergeben.

Liste Fritz verlangt Fördergeld-Stopp

Die oppositionelle Liste Fritz verlangt indessen angesichts der anhängigen Verfahren einen Stopp der Fördergelder des Landes Tirol für die Festspiele Erl. "Mindestens bis zur Abarbeitung aller Verfahren" dürfe kein Euro Steuergeld mehr an die Festspiele fließen, erklärte LAbg. Markus Sint in einer Aussendung. (APA, 29.8.2018)