Vielleicht ist die Bullen-Arena in Wals-Siezenheim ja wirklich auf einem keltischen Friedhof gebaut, und Salzburgs permanentes Scheitern in der Champions-League-Qualifikation ist einem Fluch geschuldet. Eigentlich liegt es aber schlicht: an Zufall. Unsexy, aber wahr.

Ja, es gab Zeiten, da war das Salzburger Versagen strukturell: Wird jeden Sommer das halbe Team und der Trainer ausgetauscht, kann man im August nicht eingespielt sein. Aber hier die entscheidenden Szenen der letzten drei Anläufe: ein abgefälschter Schuss in der 87. Minute, ein zu Unrecht aberkanntes Tor, nun die 77 Sekunden, in denen Roter Stern Belgrad zwei Tore – nun ja, passierten.

Nun will der Mensch in alles Gesetzmäßigkeit, Sinn, Logik hineininterpretieren, es ist eine der verlässlichsten Heuristiken des Gehirns. Also muss Salzburg wohl zu unsicher, zu jung, zu Red-Bull-gesponsert sein. Freilich waren die jungen Bullen durch das 2:2 geschockt, es wäre einer Routinierstruppe aber nicht anders gegangen. Die Salzburger fingen sich, hatten noch beste Chancen. Wenn Munas Dabbur den Ball in der 93. Minute so trifft, wie er das in der 45. getan hat, würde nun über die große Salzburger Befreiung diskutiert. So aber: Fluch, Trübsal.

Der Meister dieser Bundesliga-Saison spielt sicher in der Champions League, das dürfte Salzburg sein. Holt aber erstmals seit 2013 ein anderer Klub den Titel, dann sollte man wohl doch den Boden um das Stadion umgraben. (Martin Schauhuber, 30.8.2018)