Moskau/Washington – Die an der Internationalen Raumstation ISS angedockte Sojus-Raumkapsel ist in der Nacht auf Donnerstag beschädigt worden. Durch ein gut 1,5 Millimeter großes Leck sei es zu einem Druckabfall auf der Station gekommen, bestätigte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau. Die Crew habe das Leck aber innerhalb kurzer Zeit finden und mit einem klebstoffgetränkten Spezialtuch erfolgreich abdichten können.

Es habe keine Gefahr für die Astronauten bestanden – die Crew wurde für die Reparatur nicht einmal vorzeitig geweckt, berichtete die NASA. Ein weiterer Außeneinsatz für zusätzliche Reparaturen sei nicht erforderlich, sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin. Auch die Sojus-Kapsel, die ja einige Raumfahrer wieder zur Erde zurückbringen soll, könne weiter verwendet werden.

Suche nach der Ursache

Als vermutliche Ursache wurde recht rasch bekanntgegeben, dass ein Mikrometeorit die Kapsel getroffen haben dürfte. Sicher ist dies aber noch nicht, Roskosmos will auch anderen Möglichkeiten nachgehen. Der deutsche Raumfahrtexperte Ulrich Walter äußerte sich besonders skeptisch: "Vielleicht hat es einen Produktionsfehler gegeben und die Russen haben nicht richtig gearbeitet", sagte er gegenüber "Spiegel Online". Risse oder Löcher könnten auch durch mechanische Beanspruchung im All entstehen.

Nach Walters Ansicht reicht die bisherige Abdichtung auch nicht aus, um den Riss dauerhaft zu schließen. "Ein Lappen ist ja nicht ganz luftdicht. Der hält zwar den großen Luftstrom ab, aber ein bisschen lecken wird er trotzdem", sagte Walter. Weitere Reparaturarbeiten seien deshalb dringend notwendig. (APA, red, 31. 8. 2018)