Im Nachhinein zusammengeschriebene Arbeitszeiten seien unzureichend, warnt die AK.

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Wien – Kurz vor Inkrafttreten des neuen Arbeitszeitgesetzes rät die Arbeiterkammer (AK) zu genauen Zeitaufzeichnungen und rührt auch die Werbetrommel für ihren eigens entwickelten Zeitspeicher. Im Fall des Falles würden Arbeitszeitaufzeichnungen auch vor Gericht gelten, egal ob handschriftlich oder am Computer geschrieben. Im Nachhinein zusammengeschriebene Arbeitszeiten seien unzureichend, warnt die AK.

Die Interessensvertretung hat unter www.ak-zeitspeicher.at einen Zeitspeicher entwickelt, auf dem Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ihren Tagesablauf dokumentieren können – von den Arbeitszeiten bis zu Freizeitaktivitäten. Den Zeitspeicher gibt es auch als App.

ÖGB-Umfrage: 60 Prozent lehnen Arbeitszeitverlängerung ab

Laut einer am Freitag präsentierten Umfrage des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) lehnen 60 Prozent der befragten Arbeitnehmer die neue Arbeitszeitregelung ab. 73 Prozent wollen dafür als Ausgleich die Einführung der 4-Tage-Woche, teilte der ÖGB heute mit.

Von den 800 befragten Arbeitnehmern hielten 60 Prozent die Verlängerung der Arbeitszeit für eine schlechte bzw. sehr schlechte Idee. Rund 18 Prozent stehen der neuen Arbeitszeitregelung positiv gegenüber. Jeder sechste Beschäftigte (18 Prozent) gab an, dass die neue Regelung in seinem Betrieb bereits Praxis sei, 27 Prozent erwarteten die zukünftige Umsetzung der neuen Regelung in ihrem Betrieb.

Den Vorschlag, als Ausgleich für die längeren Arbeitszeiten eine Vier-Tage-Woche einzuführen, hielten 73 Prozent für eine sehr gute, bzw. gute Idee. Bei den jüngeren Arbeitnehmern war die Zustimmung mit 84 Prozent noch höher. Die Umfrage wurde im August vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag des ÖGB durchgeführt.

Vorwurf, dass Regierung Arbeitnehmerrechte niederwalzt

Ab Samstag gilt das neue Arbeitszeitgesetz, in dem eine Anhebung der Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche vorgesehen ist. Am Tag vor Inkrafttreten des Gesetzes haben sich die Gewerkschaften vor dem Sozialministerium in Wien versammelt, um erneut lautstark gegen die Novelle zu protestieren. Franz Georg Brandtner, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten Wien nannte den ersten September einen "rabenschwarzen Tag". (APA, 31.08.2018)