Die bisherige stellvertretende Chefredakteurin Martina Salomon wird Chefredakteurin des "Kurier".

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Helmut Brandstätter bleibt Herausgeber.

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Wien – Am Mittwoch tagt der Aufsichtsrat der Tageszeitung "Kurier" und wird nach STANDARD-Informationen die Ablöse des Chefredakteurs Helmut Brandstätter beschließen. Brandstätter war im August 2010 als Nachfolger von Christoph Kotanko bestellt worden. Seine Nachfolgerin in der Chefredaktion soll die derzeitige stellvertretende Chefredakteurin, Kolumnistin und Wirtschaftsressortleiterin Martina Salomon werden. Brandstätter soll aber Herausgeber bleiben.

Wirtschaft und Rezepte

Salomon ist seit 2010 beim "Kurier". Davor war sie knapp sieben Jahre lang Ressortleiterin Innenpolitik bei der "Presse" und 15 Jahre lang Innenpolitik-Redakteurin des STANDARD. Die promovierte Germanistin war außerdem für die "Oberösterreichischen Nachrichten", den ORF und die "Tiroler Tageszeitung" tätig. Außerdem ist sie seit 2014 Vizepräsidentin des Journalistenklubs Concordia.

Neben ihrer journalistischen Tätigkeit hat Salomon ein populärwissenschaftliches Buch über Nahrungsmittelunverträglichkeiten, "Iss oder stirb (nicht)!", und eine Rezeptesammlung, "Salomonisch serviert. Lebensrezepte und Lieblingsspeisen", verfasst. Im Mai dieses Jahres hatte es Gerüchte gegeben, Salomon würde neue Chefredakteurin der "Wiener Zeitung" werden.

Herausgeber bestimmt

Der jetzige Chefredakteur des "Kurier", Helmut Brandstätter, wurde im August 2010 bestellt. Sein Vertrag wäre noch bis August 2019 gültig. Brandstätter soll auch nach seiner Ablöse als Chefredakteur weiterhin Herausgeber des "Kurier" bleiben. Damit könnte die Tageszeitung, die in den letzten zehn Jahren große Auflagenverluste erlitten hat, in Zukunft weiterhin Brandstätters Handschrift tragen.

Im "Kurier"-Redaktionsstatut heißt es: "Die politische (grundlegende geistige) Richtung des 'Kurier' bestimmt der Herausgeber." Salomons wöchentliche Kolumne "Salomonisch" deutet allerdings darauf hin, dass sich mit ihr als Chefredakteurin die politische und "grundlegende geistige" Ausrichtung des "Kurier" vielleicht ändern könnte.

In ihren Kolumnen vertritt sie vor allem in Fragen der Integration, Migration oder Feminismus regelmäßig Meinungen, die rechts der Mitte des politischen Spektrums angesiedelt sind.

Kein Onlinechef

Neben Salomon soll auch Michael Jäger, ebenfalls bisher stellvertretender Chefredakteur, im Rennen um den Chefposten gewesen sein. Außerdem war nach STANDARD-Informationen eine externe Lösung der Brandstätter-Nachfolge im Gespräch.

Der stellvertretende Chefredakteur einer deutschen Tageszeitung, jemand mit Online-Erfahrung, hätte in der Chefredaktion gleichzeitig auch die Lücke füllen sollen, die Stefan Kaltenbrunner hinterlassen hat.

Kaltenbrunner war im Jänner 2016 zum Kurier.at-Chef ernannt worden und verließ das Unternehmen im Sommer dieses Jahres. Seit September 2018 ist Kaltenbrunner in der Chefredaktion von "Addendum".

Martina Salomon und Helmut Brandstätter haben bisher auf STANDARD-Anfragen nicht geantwortet. (Olivera Stajić, 4.9.2018)