Wer immer die Grünen in die kommende Wien-Wahl führt, muss ein Ergebnis von 11,8 Prozent verteidigen.

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Wien – Neun Personen rittern um die Spitzenkandidatur bei den Wiener Grünen und damit um die Nachfolge von Maria Vassilakou. Das gab die Partei am Mittwochvormittag bekannt, nachdem die Bewerbungsfrist um Mitternacht abgelaufen war. Abgesehen von Klubchef David Ellensohn und den Gemeinderäten Peter Kraus und Birgit Hebein sind keine bekannten Namen dazugekommen.

Ellensohn, Kraus und Hebein gelten somit als die Kandidaten mit realen Chancen, die Wiener Regierungspartei in die 2020 anstehende Gemeinderatswahl zu führen.

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Zusätzlich haben sich sechs Personen beworben: Marihan Abensperg-Traun, Harald Frassine, Bernhard Redl, Ruth Trefny, Jovan Stoilkovic und Benjamin Kaan. Bis auf Letzteren – er ist grüner Bezirksrat in Meidling – haben diese Einzelkämpfer keinen direkten Konnex zu den Wiener Grünen. Bewerber gab es noch einige mehr, diese mussten aber aussortiert werden, "da sie die formalen Kriterien nicht erfüllt haben", hieß es.

Zustimmung von 100 Personen nötig

Nun geht es für die Anwärter ans Sammeln von Unterstützungserklärungen. Denn um tatsächlich auf dem grünen Wahlzettel zu stehen, brauchen Bewerber die Stimmen von 100 Personen, wobei 50 davon von Parteimitgliedern kommen müssen. Wer schon mehr als zwei Perioden in ununterbrochener Reihenfolge ein Mandat im Gemeinderat und Landtag innehat, benötigt 200 Unterstützungserklärungen, 100 davon von Grünen-Mitgliedern. Zeit ist bis 2. Oktober.

Um seinen Lieblingskandidaten unterstützen zu können, muss man sich online auf http://spitzenwahl.wien registrieren. Das haben laut der stellvertretenden Landessprecherin Maxie Klein bisher 1.020 Menschen getan. Anschließend wird es Hearings geben. Die Abstimmung erfolgt brieflich im November. Das Prozedere für die Spitzenwahl ist neu. Bisher haben die Wiener Grünen stets durch eine Wahl bei der Landesversammlung über die Nummer eins entschieden.

Formal entscheiden die Grünen nur über den ersten Listenplatz. Tatsächlich geht es aber auch um die Nachfolge von Vassilakou als Vizebürgermeisterin sowie Verkehrs- und Planungsstadträtin. Die grüne Frontfrau, die 2005 erstmals Spitzenkandidatin war, hat erst am Sonntag angekündigt, nicht mehr anzutreten und sich spätestens Mitte 2019 aus der Kommunalpolitik zurückziehen zu wollen. (APA, 5.9.2018)