Alaba mit Kapitänsschleife und Torjubel.

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Wien – Das erste Länderspiel in der der neuen Generali-Arena in Wien-Favoriten könnte auch das letzte gewesen sein, der österreichische Fußball ist nämlich mitunter extrem kindisch. Der harte Kern der Austria-Fans ist strikt dagegen, er protestierte im Vorfeld und sieht speziell die Osttribüne entweiht. Dort dürfen nur die Eingefleischten schreien. Der Fußballbund verzichtete auf Karten für diese Breitseite, Verbandspräsident Leo Windtner schüttelte aber schon den Kopf. Bei Rapid und dem Allianz Stadion sind die Dinge ähnlich gelagert, dort wird es vermutlich nicht einmal ein erstes Ländermatch geben. Als hätte Ultras die Buden gebaut und bezahlt. Wien bleibt nur das Happel-Stadion, aber dort (eigentlich daneben) fand am Donnerstagabend der Businessrun statt.

Den Schweden war es egal, sie wären auch in Mattersburg oder Hartberg angetreten. Teamchef Janne Andersson verblüffte mit seiner Aufstellung. Der letzte Auftritt war das 0:2 im WM-Viertelfinale gegen England, übrig geblieben ist nur Emil Krafth. Das lag auch daran, dass bereits am Montag zum Auftakt der Nations League die Türkei begrüßt wird. Österreich kickt erst am Dienstag in Bosnien-Herzegowina. Vor Anpfiff gab es Ehrungen, Marcel Sabitzer bekam von der Austria Presse Agentur den Pokal für den besten Spieler der abgelaufenen Saison überreicht, zur Belohnung saß er zunächst auf der Bank. Andreas Ivanschitz, Martin Harnik, Zlatko Junzuovic und Emanuel Pogatetz, im Team nicht mehr aktiv, wurden mit Leiberln verwöhnt (jeder eines), darauf stand die jeweilige Anzahl ihrer Länderspiele geschrieben. Das war fast rührend.

Verantwortung und Ehre

Teamchef Franco "Ich-will-immer-gewinnen" Foda probierte ein variables 3-4-3-System aus, David Alaba ersetzte den verletzten Julian Baumgartlinger als Kapitän, was einerseits eine "Ehre", andererseits aber auch wurscht war. "Ich übernehme auch ohne Schleife Verantwortung."

Foda hatte Tempo, Ballbesitz, Aggressivität und Begeisterung eingefordert. Alaba agierte links im Mittelfeld, hinter Marko Arnautovic. Der Start war nicht fulminant, Krafth prüfte mit einem Weitschuss Heinz Lindner streng (7.). 11. Minute: Flanke Alaba, Keeper Kristoffer Nordfeldt fängt Fliegen, faustet den Ball auf seinen Verteidiger Filip Helander, der gegen das Eigentor völlig machtlos ist. Österreich wurde mit dem 1:0 beschenkt.

Fortan kontrollierte die ÖFB-Auswahl die Partie gegen biedere Skandinavier, Begeisterungsstürme löste sie keine aus, hochkarätige Chancen wurden bis zur Pause nicht kreiert. Es fehlte der Spielwitz, obwohl sich Alaba bemühte. Ein Flitzer hob die Stimmung bei den nur 11.100 Zuschauern nicht wirklich.

Besser und ein Highlight

Die zweite Halbzeit war etwas besser, dynamischer. Zunächst wehrte Lindner einen Weitschuss von Marcus Rohden spektakulär ab (49.), danach kombinierten die Österreicher zumindest phasenweise, Peter Zulj und Florian Grillitsch verfehlten das Ziel. Es wurde munter gewechselt, Michael Gregoritsch und Valentino Lazaro lösten in der Offensive Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf ab. Es folgte dann doch noch der erhoffte Höhepunkt.

64. Minute: Arnautovic passt zu Alaba, der trifft aus rund 15 Metern wunderbar zum 2.0. Sein 13. Tor im 64. Spiel. Nach dem Jubel durften er und Arnautovic gehen. "Wir haben uns gut für das Spiel in Bosnien vorbereitet, haben viele Sachen ganz gut gemacht", sagte Alaba. "Es ist Luft nach oben. Wir werden gut regenerieren." Für Foda war es der sechste Sieg im siebenten Test. (Christian Hackl, 6.9.2018)

Testländerspiel, Donnerstag

Österreich – Schweden 2:0 (1:0)
Wien, Generali-Arena, 11.100 Zuschauer, SR Gil (POL)

Torfolge:
1:0 (11.) Helander (Eigentor)
2:0 (64.) Alaba

Österreich: Lindner – Ilsanker, Prödl (46. Dragovic), Hinteregger – Lainer, Grillitsch (80. Schlager), Zulj, Alaba (65. Ulmer) – Schöpf (59. Lazaro), Burgstaller (59. Gregoritsch), Arnautovic (65. Sabitzer)

Schweden: Nordfeldt (46. Johnsson) – Krafth, Jansson, Helander, Hult – Sema (67. Claesson), Svensson (78. Seb. Larsson), Hiljemark (62. Sam Larsson), Rohden – Quaison, Thelin (46. Guidetti)

Gelbe Karten: Arnautovic bzw. keine