So präsentierte sich der Mars während des Sturms aus 400 Kilometern Höhe.

Foto: ESA/Roscosmos/CaSSIS

Bern – Wochenlang fegte ein gewaltiger Staubsturm über den Mars, im Juni brach deshalb der Kontakt zum altgedienten Nasa-Rover Opportunity ab. Inzwischen hat sich der Staub gelegt, nun hat die europäische ExoMars-Sonde die Ruhe nach dem Sturm festgehalten: Aktuelle Bilder zeigen Spuren, die der Sturm hinterlassen hat.

Auch die Raumsonde hatte 400 Kilometer über der Oberfläche mit dem Staub zu kämpfen. Die unter Leitung der Universität Bern gebaute Kamera an Bord der ExoMars-Sonde war für die meiste Zeit während des Sturms abgeschaltet. Seit kurzem liefert sie wieder gestochen scharfe Bilder, auf denen die Auswirkungen des Sturms zu sehen sind.

Die Wissenschafter um Nicolas Thomas von der Universität Bern präsentierten die Bilder diese Woche am European Planetary Science Congress in Berlin, wie die europäische Raumfahrtagentur ESA mitteilte. Vereinzelte Bilder, die das Team während des Sturms aufgenommen hat, zeigen nur eine "unscharfe Suppe". Seit dem 20. August ist die Kamera CaSSIS (Colour and Stereo Surface Imaging System) jedoch wieder im Normalbetrieb, seit Anfang September liefert sie wieder Bilder mit hoher Qualität.

Staubteufel dürften für die vielen Linien in Ariadne Colles verantwortlich sein.
Foto: ESA/Roscosmos/CaSSIS

Lokale Wirbelwinde

Eine der Aufnahmen vom 2. September zeigt auffällige dunkle Striche in einer hügeligen Gegend namens Ariadne Colles auf der südlichen Hemisphere, welche auf Bildern der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter vom März noch nicht zu sehen waren. Vermutlich handle es sich bei den Strichen um Strukturen, die durch Staubteufel, also kleinräumige Wirbelwinde, entstanden sind. Diese Winde könnten loses Material aufgewirbelt und entsprechend abgelagert haben, so dass die dunklen Spuren entstanden.

Aber auch die unscharfen Bilder aus der Sturmperiode waren nicht nutzlos: Laut Thomas eignen sie sich hervorragend, um die Kamera zu kalibrieren. Sie habe ein kleines bisschen Streulicht und mithilfe der Sturm-Bilder wollen die Wissenschafter nun versuchen, dessen Quelle zu finden, um es mit Algorithmen zu entfernen. (red, APA, 20.9.2018)