Am Freitag hat der Verkauf des neuen iPhone XS (Max) im einzigen Wiener Apple-Store begonnen. Schon um 6 Uhr sammelte sich eine riesige Menschenmenge hinter Tretgittern, die als Erste ein neues Gerät erwerben wollte. Zehn Personen hatten einem Security-Mitarbeiter zufolge sogar vor dem Geschäft übernachtet.

Kurios ist das insofern, als es durchaus möglich war, das neue iPhone vorzubestellen. Eine zweite, weitaus kürzere Schlange bildete sich entsprechend neben dem Store – die Onlinekäufer mussten nur wenige Minuten warten. Eine Begründung, warum nicht einfach vorbestellt wurde, konnte keiner der Fans nennen, einige antworteten, dass sie zum Spaß in der Schlange stehen würden.

High Fives und Jubel

Kurz vor dem Start liefen die Mitarbeiter durch die Menschenmenge und gaben den wartenden Käufern High Fives. Sie jubelten und riefen unter anderem, ähnlich wie schon bei der Eröffnung des Stores im Februar: "Ur leiwand!" Zudem stellten sie kostenlos Kaffee zur Verfügung.

Foto: DerStandard/muz
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Apple-Store-Mitarbeiter laufen ein.
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Um 8 Uhr öffnete der Store dann, zwei Stunden früher als sonst, unter Jubel und Countdown. Die ersten Kunden fanden sich ein und verließen kurze Zeit später zufrieden und mit iPhone das Gebäude. Ein Mann gab sogar einem Mitarbeiter die Hand und rief: "See you next year!"

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Ein Kunde verabschiedet sich mit den Worten "See you next year!". Dahinter die weitaus kürzere Schlange für Onlinekäufer.
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Ein Käufer präsentiert sein neues iPhone. Er überlegt, es teurer zu verkaufen.
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"Wie ein Kult"

Das enorm fröhliche Verhalten der Apple-Mitarbeiter gehört weltweit zur Identität der Stores des Unternehmens. So ist das Jubeln bei Events wie dem Release eines neuen Geräts international gängig. In einem Interview mit "Business Insider" kritisierte ein ehemaliger Mitarbeiter, dass die Arbeit sich oft "wie in einem Kult" anfühle.

In einem späteren Text für "NY Mag" schrieb er darüber, dass die Mitarbeiter darauf trainiert werden, immer positiv zu kommunizieren – etwa sagen sie nicht, dass etwas ausverkauft ist, sondern weisen Kunden stattdessen darauf hin, dass ein Produkt "online zur Verfügung steht". "Wenn du ein Pessimist bist, wird es schwierig für dich, in einem Apple-Store zu arbeiten", so der Mitarbeiter.

Neue iPhones

Das neue iPhone kommt in drei Variationen: dem iPhone XS, dem iPhone XS Max und dem iPhone XR. Die ersten beiden können seit Freitag erworben werden. Das iPhone XS hat identische äußere Abmessungen mit dem iPhone X. Die Bildschirmdiagonale beträgt wie gehabt 5,8 Zoll (2.436 x 1.125 Pixel). Das iPhone XS Max ist spürbar größer, die Gehäuseabmessungen ähneln dem iPhone 8 Plus. Beim größeren 6,5-Zoll-Display (2.688 x 1.342 Pixel) überschreitet Apple erstmals die Schwelle von drei Millionen Pixel. Apple verspricht eine höhere Performance, eine bessere Kamera und mehr Integration von künstlicher Intelligenz.

Teuer

Ein Schnäppchen sind die neuen iPhones nicht. Das XS und das XS Max werden ab 1.149 beziehungsweise 1.249 Euro verkauft. Das günstigere XR erscheint erst im Oktober.

Der Wiener Standort des US-Technologiekonzerns beschäftigt 154 Mitarbeiter auf zwei Etagen. Das Phänomen, dass Menschen sich vor dem Verkauf eines neuen Geräts vor Apple-Stores versammeln, ist kein neues. Nach der Eröffnung des Stores in Wien machten sich Nutzer in sozialen Medien über das "sektenartige" Verhalten einiger Apple-Fans lustig. (red, 21.9.2018)

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