Beim Herzinfarkt kommt es zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes mit einem Blutpropf.

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Herznotfälle wie ein plötzlicher Herzstillstand oder ein akuter Herzinfarkt können jederzeit völlig unerwartet eintreten – zu Hause, in der Arbeit oder beim Sport. Im Notfall entscheiden Minuten über Leben oder Tod. Daher sollten Beobachter und Angehörige sofort eingreifen.

"Von der frühen Anwendung richtiger Rettungsmaßnahmen hängt es ab, ob der Patient überlebt oder an den Folgen schwerwiegender Komplikationen verstirbt", sagt Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Sie gibt Tipps für Ersthelfer zu den zwei häufigsten Herznotfällen Für alle Notfallsituationen gilt: Schnell handel und der Notarzt rufen!

Herzstillstand: Time is brain

Bei einem Herzstillstand mit abrupter Unterbrechung der Durchblutung des Gehirns muss nach Absetzen des Notrufs (144) umgehend die Herzdruckmassage angewendet werden. Nur sie verhindert das schnelle Absterben der Gehirnzellen (Time is brain=Zeit ist Gehirn).

Je früher mit der Herzdruckmassage begonnen und ohne Unterbrechung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortgesetzt wird, desto weniger Gehirnzellen sterben ab. Unterbleibt dagegen die Herzdruckmassage länger als zehn Minuten, kann es beim Patienten zu schweren Hirnschäden kommen.

So funktioniert die Herzdruckmassage: Ein bis zwei Mal pro Sekunde den vorderen Brustkorb kräftig Richtung Wirbelsäule eindrücken.
Deutsche Herzstiftung

Herzinfarkt: Time is muscle

Beim Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss eines Herzkranzgefäßes mit einem Thrombus (Blutpropf). Die Folge: Anteile des Herzmuskels werden nicht mehr durchblutet. "Das tut weh", so Andresen, und weiter: "Patienten mit einem Herzinfarkt klagen über länger anhaltende Brustschmerzen, zumeist unter dem Brustbein. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung strahlen die Schmerzen nur selten in den linken Arm aus."

Beim Herzinfarkt kommt es darauf an, den Thrombus im Herzkranzgefäß möglichst schnell zu beseitigen, so dass der betroffene Muskel wieder durchblutet werden kann. Das geschieht in Krankenhäusern, die mit einem Herzkatheterlabor ausgerüstet sind und ein Ärzteteam haben, das zu jeder Tag- und Nachtzeit das verschlossene Gefäß wiedereröffnen kann. Eine zu späte Wiedereröffnung führt zum Absterben tausender Muskelzellen. (Time is muscle=Zeit ist Muskel): Die Pumpfunktion des Herzens ist eingeschränkt, der Patient erleidet eine Herzschwäche.

Bei Auftreten von Brustschmerzen wie oben beschrieben gilt für den Ersthelfer, nach Absetzen des Notrufs beruhigend auf die betroffene Person einzuwirken und sie bis zum Eintreffen des Rettungsteams nicht alleine zu lassen. "Denn der Herzinfarkt kann jeder Zeit zu einem plötzlichen Herzstillstand führen, der die oben beschriebenen Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich macht." (red, 23.9.2018)