Dieser luftig-leichte Gugelhupf beweist einmal mehr, dass die Italiener Backkünstler sind. Dass der Kuchen nach dem Kragen des Hl. Aloisius von Gonzaga benannt wurde, zeugt von einer anderen Spezialität des Landes: der Liaison von Frömmigkeit und Esskultur.

Wiederbelebte Klosterküche

Schon lange bevor Gonzaga seine aristokratische Spitzen-Halskrause ablegte, um Jesuit zu werden, war der Kuchen ein beliebtes Dessert. Serviert wurde es, in etwas anderer Form, im Kloster seiner Heimatstadt, in Castiglione delle Stiviere bei Mantua. Das Rezept wurde in Klosterarchiven aufbewahrt. Erst als Gonzaga heiliggesprochen und zum Schutzpatron der Jugend wurde, bekam der Kuchen seine heutige Ringform (anello): leicht gekräuselt wie ein Spitzenkragen und zu Ehren des Heiligen mit karamellisierten Mandeln verziert.

Foto: Alessandra Dorigato

Seligkeit geht durch den Magen

In Italien sind etliche Gerichte nach Heiligen benannt. Denn Frömmigkeit und kulinarischer Genuss sind Grundfeste der italienischen Kultur. Und wer glaubt, der Weg ins Paradies sei langwierig und mühsam, kann in Italien nach einer Abkürzung fragen. Sie geht durch den Magen. So sagt ein Sprichwort:

Wer gut isst, der trinkt gut.
Wer gut trinkt, der schläft gut.
Wer gut schläft, der lebt gut.
Wer gut lebt, der stirbt gut.
Wer gut stirbt, der geht in den Himmel.
Also wer gut sterben und in den Himmel kommen will,
der soll gut essen.

Ein Lob an die Mandel

Gut zu essen, versteht man in der Lombardei. Wenn ich an die mantuanischen Süßspeisen denke, fallen mir gleich berühmte Kuchen ein: Sbrisolona, Anello di Monaco oder Tagliatelle-Kuchen. In allen Rezepten spielen Mandeln eine Rolle. Im weniger bekannten Anello di San Luigi Gonzaga bekommen sie sogar die Hauptrolle und ersetzen das Mehl. Der Kuchen ist glutenfrei und sehr einfach und schnell zubereitet (cirka eine Stunde inklusive Backzeit). Das könnte auch Sie retten, wenn unerwartet Gäste vor der Tür stehen.

Foto: Alessandra Dorigato

Anello di San Luigi Gonzaga

Zutaten für 10-12 Portionen

 Teig:

  • 2 Eier
  • 140 g Zucker
  • 140 g Butter bei Raumtemperatur
  • 500 g Mandelmehl bzw. geriebene Mandeln
  •  1 Packung Backpulver

Dekor:

  • 1 EL Zucker
  • 1 Handvoll Mandelsplitter
Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Den Ofen auf 170° C vorheizen. Eine Ciambella-Backform bzw. Gugelhupfform einfetten und mit Zucker ausstäuben. Mandelsplitter und 1 EL Zucker mischen und gleichmäßig im Inneren der Backform verstreuen.

In einer Schüssel alle restlichen Zutaten rasch miteinander verquirlen und die Masse in die Backform füllen. Den Kuchen im vorgeheizten Ofen cirka 40 Minuten bei 170° C backen, dannzum Beispiel mit einem Schaschlikspieß die Stäbchenprobe machen. Wenn kein Teig mehr daran haftet, kann der Gugelhupf aus dem Ofen. Vor dem Stürzen etwas abkühlen lassen.

Begleitet von Kaffee oder Tee zum Nachtisch und am Nachmittag wird der flaumige Mandelkuchen gern mit Schlagsahne oder einem cremigen Eis serviert. Geheimtipp: Er schmeckt auch schon ausgezeichnet zum Frühstück.

Foto: Alessandra Dorigato

Gefüllte Bratäpfel mit Blätterteigmantel sind ein herrlicher Klassiker der Trentiner Küche und ein schneller Nachtisch, der sich perfekt für unerwartete Gäste eignet.

Buon appetito! (Alessandra Dorigato, 25.9.2018)

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