Künstlerische Darstellung des potenziellen Mondes von Kepler-1625.

Foto: Illustration: Nasa/Esa

Rund 200 Monde sind in unserem Sonnensystem bisher katalogisiert – außerhalb davon noch keiner. Auch wenn Astronomen schon lange von der Existenz extrasolarer Monde überzeugt sind, der zweifelsfreie Nachweis eines solchen Trabanten ist bisher noch nie gelungen. Das könnte sich nun ändern: Astronomen haben bei einem rund 8.000 Lichtjahre entfernten Planeten vielversprechende Hinweise auf einen Exomond ausgemacht.

Sollte sich die Beobachtung bestätigen, hätte der Mond etwa 1,5 Prozent der Masse seines Planeten, was dem Verhältnis von unserer Erde zu ihrem Mond ähnelt. Da der Planet aber größer ist als der Jupiter, hätte sein Mond in etwa die Masse des Planeten Neptun – und wäre ebenfalls gasförmig, wie Alex Teachey und David Kipping von der Columbia-Universität in New York im Fachblatt "Science Advances" berichten.

Verräterischer Transit

Ein solcher riesiger "Gasmond" wäre anders als alle bisher bekannten Monde. "Wenn der Fund durch weitere Hubble-Beobachtungen bestätigt wird, könnte er entscheidende Hinweise zur Entwicklung von Planetensystemen liefern und möglicherweise Experten die Theorien zur Entstehung von Monden bei Planeten überdenken lassen", sagte Kipping.

Die beiden Forscher hatten mithilfe des Hubble-Weltraumteleskop den Stern Kepler-1625 ins Visier genommen, bei dem das Weltraumteleskop Kepler der US-Raumfahrbehörde Nasa zuvor einen Planeten entdeckt hatte. Dieser Planet zieht von der Erde aus gesehen auf seiner Bahn regelmäßig vor seinem Heimatstern vorbei. Bei diesen sogenannten Transits schattet er einen Teil des Sternenlichts ab, was sich sehr präzise messen lässt und die Existenz des Planeten verrät.

Einfachste Erklärung

Aus den Kepler-Beobachtungen wissen die Forscher, dass der Planet ungefähr in derselben Entfernung um seinen Stern kreist wie unsere Erde um die Sonne. Allerdings ist er ein Gasplanet, der vermutlich mehrere Male so viel Masse hat wie Jupiter, der größte Planet unseres Systems. In den Kepler-Beobachtungsdaten zeigten sich verdächtige Anomalien. "Wir haben kleine Abweichungen und Schwankungen in der Lichtkurve gesehen, die uns aufmerksam machten", sagte Kipping. Diese Anomalien untersuchten die beiden Forscher mit Hubble, das eine viermal genauere Lichtkurve, also den zeitlichen Verlauf der Stern-Helligkeit, liefern kann als Kepler.

Bei den Hubble-Beobachtungen begann der Transit rund 78 Minuten früher als erwartet – eine Abweichung, die durch einen Mond, aber auch durch einen anderen Planeten verursacht werden kann. Ein weiterer Planet ist bei dem Stern bisher jedoch nicht entdeckt worden. Zudem bemerkten die Forscher etwa 3,5 Stunden nach dem Transit des Planeten eine weitere Abschattung des beobachteten Sterns. Sie passt zum Transit eines Monds, sagte Teachey: "Ein Begleitmond ist die einfachste und naheliegendste Erklärung für die Anomalie in der Lichtkurve und die Abweichungen in der Umlaufzeit." (red, APA, 4.10.2018)