Leipzig hätte das Potenzial, den Bund der bisher 7 Top-Immobilienstandorte Deutschlands zu sprengen – und Nummer 8 zu werden.

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Deutschlands Mittelstädte sind im Kommen. Für Ralf Kind, Vorstandschef der Demire AG, ist das keine Überraschung. "Das Hauptproblem der A-Städte ist, dass kaum noch Produkt da ist. Und was da ist, weist Renditen von unter vier, manchmal sogar unter drei Prozent auf."

Demire steht für "Deutsche Mittelstand Real Estate", folglich wird von Kinds Unternehmen auch vorrangig in deutschen B-Städten investiert. Aktuell hält man 87 Bestandsimmobilien in 67 deutschen Städten. Die kleinsten Investitionsstandorte (nach Volumen betrachtet) sind Koblenz, Chemnitz und Bayreuth. Das größte Bestandsobjekt der Demire AG befindet sich in Bonn, sehr aktiv ist man auch in Kassel und Leipzig. Gerade Letzteres habe sehr viel Potenzial, meint Kind; "Leipzig könnte irgendwann sogar A-Stadt werden."

Heranpirschen an die Top-7

Dass in Leipzig die "beste Wertentwicklung" zu erwarten ist, glaubt übrigens auch fast die Hälfte jener 1400 deutschen Immobilienprofis, die im Vorfeld der heurigen Expo Real befragt wurden.

A-Stadt, das hieße, zu den Top-7-Städten Deutschlands aufzuschließen: Berlin, München, Hamburg, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Köln, Stuttgart. Der Standortberater Bulwiengesa, von dem diese Einteilung stammt, schreibt den Immobilienmärkten dieser sieben Städte sowohl national wie auch international große Bedeutung zu, sie stehen meist im Fokus internationaler Investoren.

So manche B-Stadt wie eben Leipzig, aber auch Hannover, Nürnberg oder Bonn ist aber sozusagen im Verfolgerfeld. Viele von ihnen präsentieren sich auf der Immobilienmesse Expo Real in München einem internationalen Publikum.

Ausreichend liquide

Und Ralf Kind ist auch der Meinung, dass es ein häufig geäußertes Vorurteil sei, dass in B- oder C-Städten eine weitaus geringere Liquidität herrsche als in den A-Städten. In den letzten Jahren landete vom gesamten Investitionsvolumen in Deutschland, das waren jedes Jahr zwischen 50 und 60 Milliarden Euro, immer rund die Hälfte in B- und C-Städten, also jedes Jahr zwischen 25 und 30 Milliarden.

"Deutschland ist eben eine sehr polizentrische Volkswirtschaft", meint Kind; in vielen Mittelstädten finde man große Industriebetriebe bis hin zu Weltmarktführern. Für diese errichtet die Demire AG auf Auftrag, "also nicht spekulativ", Bürogebäude. "Weniger riskant, weniger volatil" , nennt Kind dieses Geschäft. Und irgendwann, glaubt Kind, wird auch der gerade boomende Coworking-Trend in diesen Städten aufschlagen – wenn auch eher nur in Uni-Städten. (Martin Putschögl, 3.10.2018)