Immer mehr Länder geben Cannabis für medizinische Zwecke frei. Ab 1. November 2018 zählt auch Großbritannien dazu.

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London – Cannabis zu therapeutischen Zwecken wird in Großbritannien ab dem 1. November auf ärztliche Anordnung erlaubt. Wie Innenminister Sajid Javid am Donnerstag mitteilte, bleibt der Konsum von Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken weiterhin verboten.

Mehrere Fälle von Schmerzpatienten, die sich einer verbotenen Therapie mit Cannabisderivaten unterzogen hatten, lösten im Vereinigten Königreich eine Debatte über die Legalisierung der Droge zu Therapiezwecken aus. Dazu zählten zwei an Epilepsie leidende Kinder, Alfie Dingley und Billy Caldwell, denen Cannabisöl verabreicht wurde.

Kanada legalisiert Erwerb, Besitz und Anbau

Javid hatte im Juni unabhängige Experten mit der Prüfung der Frage betraut. Sie kamen unter anderem zu dem Ergebnis, dass Cannabisprodukte zu Therapiezwecken verabreicht werden dürfen – vorausgesetzt, sie entsprechen den Sicherheitsnormen. Cannabis wird unter anderem zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Nervenschmerzen, bei grünem Star (Glaukom) zur Reduzierung des Augeninnendrucks, bei ADHS und dem Tourettesyndrom eingesetzt. Verwendet werden Cannabisextrakte, Cannabisblüten oder einzelne Cannabinoide.

Mehrere europäische Länder haben Cannabis zu therapeutischen Zwecken bereits legalisiert, darunter Deutschland, Österreich, Finnland und Italien. Als weltweit erstes Land hat Uruguay 2013 den Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis für legal erklärt. Ihm folgt am kommenden Mittwoch Kanada. (APA, AFP, 12.10.2018)