2018 wird es vermutlich unter die Top vier der wärmsten Jahre in Österreich seit Messgeschichte schaffen.

Foto: imago/Christian Ohde

Wien – Für die langjährige Wetterbilanz ist das Jahr 2018 bereits so ziemlich gelaufen. Es wird eines der wärmsten Jahre in Österreich seit Messbeginn vor 252 Jahren, teilte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien (ZAMG) am Dienstag mit. Selbst wenn November und Dezember ungewöhnlich kalt verlaufen, wird 2018 unter die vier wärmsten Jahre der Messgeschichte kommen.

Ungewöhnlich sei in diesem Jahr auch die Zahl der Sommertage (mindestens 25 Grad Celsius). Bereits in fast allen Regionen Österreichs wurden neue Rekorde erreicht. An der Spitze liegt derzeit Andau im Seewinkel (Burgenland) mit 127 Sommertagen. Das ist bereits deutlich über dem bisherigen Österreich-Rekord von 120 Sommertagen im Jahr 2003 in Leibnitz.

Den ersten Sommertag des Jahres gab es heuer, ungewöhnlich früh, mit 25,1 Grad am 8. April in Bregenz und Salzburg. Der früheste Sommertag der Messgeschichte war der 18. März 2004 mit 25,3 Grad in Pottschach in Niederösterreich. Der späteste Sommertag des Jahres 2018 war der 15. Oktober mit 25,1 Grad in Bregenz. Den Rekord für den spätesten Sommertag halten mehrere Wetterstationen mit bis zu 26,1 Grad am 16. November 2002 (zum Beispiel Weyer, Waidhofen/Ybbs, Bad Goisern und Kirchdorf/Krems).

In so gut wie allen Regionen Österreichs wurden diesen Sommer neue Rekorde erreicht.
Foto: APA

Auch Oktober überdurchschnittlich warm

In Bregenz waren es bisher 96 Sommertage, in Eisenstadt 110, in Graz (Universität) hundert, in Innsbruck (Universität) 103. Am Klagenfurter Flughafen wurden 93 Sommertage registriert, in Linz-Stadt 102, in Salzburg-Freisaal 107, in St. Pölten (Landhaus) 105 und in Wien-Innere Stadt 118. In Bregenz werden im Klimamittel für das gesamte Jahr zum Beispiel 39 solcher Sommertage verzeichnet, womit 2018 bereits über dem Doppelten liegt.

Der Oktober 2018 wird mit großer Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich warm ausfallen. Die erste Monatshälfte lag 1,6 Grad über dem vieljährigen Mittel. Ein markanter Kälteeinbruch ist für die nächsten Tage nicht in Sicht. Dann fehlen mit November und Dezember nur noch zwei Monate, die über den endgültigen Platz von 2018 in der Reihe der wärmsten Jahre der Messgeschichte entscheiden.

Fortgesetzter Trend

Der ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik hat einige Varianten durchgerechnet: "Selbst wenn November und Dezember ungewöhnlich kalt verlaufen, zum Beispiel mit jeweils 2,5 Grad unter dem jeweiligen Monatsmittel, wird 2018 noch das viertwärmste Jahr der 252-jährigen Messgeschichte. Fallen November und Dezember normal aus, also im Bereich der Mittelwerte der Klimavergleichsperiode 1981 bis 2010, dann erreicht 2018 den zweiten Platz. Und sind November und Dezember ähnlich mild wie in den letzten zehn Jahren, dann könnte 2018 sogar den Rekord aus dem Jahr 2014 erreichen."

Eines steht auf jeden Fall fest: 2018 setzt die Reihe der ungewöhnlich warmen Jahre in der jüngsten Vergangenheit fort. Unter den 20 wärmsten Jahren der gesamten 252-jährigen Messgeschichte liegen 14 in den 2000er-Jahren. Die sieben wärmsten Jahre der Messgeschichte sind derzeit 2014 (plus 1,7 Grad über dem Mittel 1981 bis 2010), 2015 (plus 1,4 Grad), 1994 (plus 1,2 Grad) sowie 2016, 2007, 2002 und 2000 (jeweils ein Grad Celsius über dem Mittel).

Die Werte beziehen sich auf die bis ins Jahr 1767 zurückreichende Histalp-Klimareihe für die Niederungen und Tallagen Österreichs. Auswertungen für die gesamte Fläche Österreichs, die im Spartacus-Datensatz auf 84.000 Datenpunkten inklusive Bergland bis ins Jahr 1961 verfügbar sind, ergeben ähnlich Werte mit kleineren Unterschieden im Zehntelbereich. (APA, 16.10.2018)