Pop-Tech verkauft Fernseher des schwedischen Herstellers Swedx. Da kein Tuner verbaut ist, gelten sie als Monitore. Nutzer sind somit nicht verpflichtet, Gis zu zahlen.

Foto: pop-tech

Wer in Österreich keine Gis zahlen möchte, hat mehrere Möglichkeiten, diese (legal) zu umgehen. Neben dem Ausbau des Tuners beim alten Fernseher gibt es auch die Möglichkeit, gleich ein neues Gerät ohne zu kaufen. Gebührenpflichtig ist man nämlich erst, wenn man ein Gerät mit Rundfunktechnologie besitzt – oder eine solche mit "geringfügigem Aufwand" geschaffen werden kann.

Monitore von Public-Display-Hersteller

Neben dem österreichischen Start-Up NoGis hat sich ein weiterer Anbieter gefunden, der Fernseher verkauft, die einfach auf diese Komponente verzichten: Pop-Tech aus dem niederösterreichischen Sollenau. Dieser greift dabei auf das Sortiment des schwedischen Herstellers Swedx zu. Wie der Inhaber Andrei Pop auf Anfrage erklärt, entstand sein Online-Shop gisfrei.at, da er mit den bestehenden Angeboten in Österreich nicht zufrieden war und nach Alternativen suchte. Swedx bietet aufgrund einer ähnlichen Gesetzeslage zu Österreich Geräte mit und ohne Tuner an. Dadurch handelt es sich bei den Fernsehern eigentlich um Monitore.

Import bleibt erspart

Das Kerngeschäft von Swedx liegt eigentlich bei sogenannten "Digital Signage"-Bildschirmen, auch bekannt als Public Displays, die darauf ausgelegt sind, als Informationssystem 24 Stunden pro Tag eingeschaltet zu bleiben. "Swedx ist eher im B2B Bereich tätig und beliefert eher Unternehmen welche Werbetechnik benötigen. Deswegen habe ich dies in Angriff genommen und verkaufe diese in Österreich unter der Marke ‚Pop-Tech‘", so Pop.

400 bis 2500 Euro

Pop-Tech verkauft Geräte mit einer Bilddiagonale von 35 bis 75 Zoll und UHD. Sie kosten zwischen rund 400 und 2500 Euro. Pop wirbt damit, dass die Monitore gänzlich in Europa produziert und zusammengebaut werden.

Wie sehe ich dann fern?

Da Geräte von Swedx oder auch NoGis keine SmartTVs, sondern effektiv Monitore sind, ist es notwendig, ein weiteres Empfangsgerät zu nutzen, um Streaming (etwa Netflix) zu ermöglichen. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten – entweder man nutzt direkt den eigenen Computer oder Laptop, den man mittels HDMI anschließt, oder aber man greift zu "Streamingsticks", die ebenfalls über den HDMI-Anschluss verbunden werden. Die zwei größten Anbieter sind aktuell Amazon mit seinem Fire TV und Google mit Chromecast.

Nach dem Anstecken verbindet man die kleinen, USB-Stick-ähnlichen Geräte über WLAN mit dem Internet und kann den Monitor daraufhin für Streamingservices nutzen. Zu bedenken gilt, dass die beiden Hersteller aufgrund eines Streits jeweils den Videodienst des anderen Unternehmens nicht anbieten. Bei Chromecast ist somit kein Zugriff auf Amazon Prime Video möglich, beim Fire TV keiner auf Youtube. Jedoch lässt sich das umgehen, da Google über Chromecast erlaubt, den Browser über ein weiteres Endgerät (etwa dem Tablet oder dem Computer) zu streamen.

TV-Box oder Konsole

Alternativ bieten sich auch TV-Boxen wie Apple TV oder Nvidia Shield an. Letztere wurde zunächst für Gaming-Zwecke entwickelt, jedoch gibt es auch eine Ausführung ohne Controller, die sich als Android-Box für Streaming eignet.

Wer sowieso eine Konsole – wie etwa eine Playstation 4 oder eine Xbox One – zuhause stehen hat, kann einfach diese nutzen. Möglich ist dieser Umweg, da eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshof von 2015 ergeben hat, dass Geräte mit Internetanschluss Nutzer nicht dazu verpflichten, Gis zu zahlen. (muz, 17.10.2018)