Dass so etwas ausgerechnet ihnen passieren muss, ist schon ein bisserl fies. Die Münchner Weißhaar-Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) haben ja nicht so viel am Hut mit dem neumodischen Computerzeugs. Und jetzt bekommen sie es im aktuellen Tatort-Fall KI (zu sehen am Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) mit einer künstlichen Intelligenz zu tun.

"Maria" nennen die Drehbuchautoren Stefan Holtz und Florian Iwersen das Computerprogramm, das auf dem Laptop der 14-jährigen Melanie gefunden wird. Das Mädl ist verschwunden, und das gescheite Programm soll bei der Suche nach ihr helfen. Melanie und "Maria" haben nämlich oft miteinander kommuniziert, zeigt das Logfile.

Foto: ORF/BR/Hendrik Heiden

Melanie war einsam, die Scheidung ihrer Eltern setzte ihr zu, der Papa ist weg, er hat jetzt eine neue Familie. Zum Reden hat Melanie niemanden. Nur "Maria", die nicht nur zuhört, sondern auch auf vieles eine Antwort weiß. Nur fallen diese Antworten nicht sehr empathisch aus. Das mit den Gefühlen und so, das muss "Maria" noch lernen, da ist sie nicht ganz so fit.

Aber wie kommt eine Kopie dieser Supersoftware, die streng bewacht in einem Münchner Rechenzentrum mit EU-Geldern entwickelt wurde, überhaupt auf Melanies Laptop? Und wie verhört man ein Computerprogramm?

Das sind nur einige von vielen Fragen, auf die Leitmayr und Batic Antworten suchen. Und diese Suche gestaltet sich für den Zuschauer recht langatmig. Der Plot ist zu einfach gestrickt, um sich diesem hochkomplexen Zukunftsthema ernsthaft anzunähern. Recht bald wünscht man sich, dass "Maria" einfach nur ihren Mund hält. (Astrid Ebenführer, 20.10.2018)