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An Bord einer Ryanair-Maschine weigerte sich ein weißer Mann, neben einer Frau mit jamaikanischen Wurzeln zu sitzen.

Foto: reuters

Dublin/Barcelona – Ein rassistischer Vorfall in einem Ryanair-Flugzeug hat Europas größte Billigairline in Erklärungsnot gebracht. Ein Mann beschimpfte in einer Maschine eine 77-jährige Frau lautstark unter anderem als "hässlichen schwarzen Bastard". Der pöbelnde Passagier wurde aber nicht aus dem Flugzeug auf dem Flughafen von Barcelona gewiesen. Stattdessen wurde das Opfer auf eigenen Wunsch umgesetzt.

Erinnerung an Rosa Parks

Ein Mitreisender hatte den Vorfall am Freitag kurz vor dem Start nach London gefilmt. Das Video verbreitete sich rasend schnell in sozialen Netzwerken und löste massive Kritik an der irischen Fluggesellschaft aus. Dort ist zu sehen, dass die Frau zwar von ihrer Tochter und einem anderen Fluggast unterstützt wird, aber ein Flugbegleiter auf Aufforderung nur zaghaft eingreift.

David Lawrence

David Lammy, Abgeordneter der britischen Labour-Partei, twitterte: "Es ist 63 Jahre her, seit Rosa Parks Nein dazu sagte, im Bus nur unter Schwarzen zu sitzen, und wir werden nicht zurückgehen."

Ryanair meldete das Video der Polizei

"Wir kennen das Video und haben den Vorfall der Polizei in Essex gemeldet", teilte Ryanair am Sonntag auf Twitter mit. Ein Polizeisprecher bestätigte: "Wir arbeiten eng mit Ryanair und den spanischen Behörden bei den Ermittlungen zusammen."

Der Vorfall verschärft das Imageproblem der Airline, der zu geringe Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen vorgeworfen werden: Das Unternehmen muss den ersten Gewinnrückgang seit fünf Jahren verdauen. Wie Ryanair am Montag mitteilte, sank der Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr um sieben Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Als Gründe nannte Ryanair Streiks, hohe Kerosinpreise, geringere Ticketpreise und Ersatzzahlungen wegen der EU-Fluggastrechte. (APA, dpa, red, 22.10.2018)