Paket und Kunden sollen zueinander finden. Um das zu ermöglichen wird auch einiges unternommen.

Foto: Post AG

Wien – Der Onlinehandel boomt, dementsprechend groß ist das Aufkommen an versendeten Paketen. Doch wie gut sind die Zustelldienste, die die Waren an die Kunden ausliefern?

Geht man von der absoluten Zahl der Beschwerden aus, die an die zuständige Behörde RTR herangetragen werden, gar nicht so schlecht. Verlust, Beschädigung, Fehlleitung, Verspätung einer Postsendung, Vertragsschwierigkeiten oder mangelhafte Leistungen können Konsumenten dort in einem Schlichtungsverfahren klären. Mit Stichtag 30. September wurden an die Behörde 251 Anträge im Bereich Postdienste eingebracht. 139 betrafen Pakete.

Längerfristig betrachtet deuten die Zahlen auf einen weiteren Anstieg hin. Denn schon jetzt sind die 142 Anträge, die im Vorjahr mit Anfang Dezember gezählt wurden, fast erreicht. Nimmt man in Rechnung, dass das Paketgeschäft rund um Weihnachten wieder richtig Fahrt aufnimmt, kann man davon ausgehen, dass die Dynamik zunehmen wird.

Zahlreiche Probleme

Schauen Profis genauer hin, treten auf der letzten Meile zum Kunden zahlreiche Probleme auf. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) unterzog im Auftrag der AK Steiermark die Paketzustellung einem Praxistest. 150 Zustellungen von DHL, DPD, GLS, UPS und Post wurden unter die Lupe genommen – nur zehn Prozent erfolgten fehlerlos. Als Testsieger kristallisierte sich die Post heraus: Bei 25 beobachtbaren Fällen kam es nur einmal zum "Unterlassen des Zustellversuchs". Dahinter rangieren GLS und UPS mit der Gesamtbewertung "durchschnittlich", DHL und DPD kommen auf "wenig zufriedenstellend".

Das Hauptproblem laut AK-Marktforscherin Susanne Bauer: "Sehr oft werden die Pakete ohne Anläuten vor der Haustür, bei Nachbarn oder überhaupt gleich an der Abholstelle deponiert". Sie rät nachzufragen, wer zustellt. Bei Onlinekäufen von Händlern sei der Vertrag erst erfüllt, wenn das Paket ankommt. Bei Käufen von Privaten über Ebay oder Willhaben.at trage aber der Käufer das volle Risiko, sobald der Verkäufer das Paket dem Zusteller übergeben hat.

Harsche Bedingungen

Manche der Probleme sind wohl auch den oft harschen Bedingungen für die Mitarbeiter der Dienstleister geschuldet. Besser bezahlte Überstunden oder Zeitausgleich für Sonderschichten gibt es bestenfalls für Angestellte. Bei Subunternehmen, die Selbstständige mit Gewerbeschein losschicken, schaut es meist weniger rosig aus. Pro Stunde gibt es oft weniger als fünf Euro.

Der steirische AK-Präsident Josef Pesserl appelliert nun an die Anbieter, auf faire Arbeitsbedingungen zu achten. (rebu)