Peter Schröcksnadel ist entsetzt.

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Innsbruck – Zum Vorwurf des deutschen Nachrichtenmagazins "Spiegel", wonach ein Spartentrainer des Österreichischen Skiverbands "vor Jahrzehnten bei der Massenvergewaltigung eines Mädchens in Schladming dabei war", hat ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel eine sofortige interne Untersuchung angeordnet.

Von allen Trainern und Funktionären wird vom ÖSV ein Führungszeugnis verlangt. Sollte sich die Beschuldigung als wahr bestätigen, werde es laut Aussendung Konsequenzen geben. Es gelte "null Toleranz gegen jedwede Gewalt und Machtmissbrauch", so Schröcksnadel.

Der ÖSV hatte nach den vor knapp einem Jahr aufgekommenen, vor allem durch die Missbrauchsvorwürfe der ehemaligen ÖSV-Läuferin Nicola Werdenigg ausgelösten Debatte über Vorfälle wie sexuelle Übergriffe in den 1970er-Jahren drei unabhängige Expertenkommissionen eingesetzt.

Dabei wurde dem Skiverband unter anderem bestätigt, dass es im ÖSV keine Strukturen gibt, die systematisch sexualisierte Gewalt fördern. Die Auseinandersetzung mit den Vorwürfen habe innerhalb des ÖSV zu einer Sensibilisierung und einem Bewusstseinsprozess geführt, hieß es danach.

Der "Spiegel" hatte in seiner neuesten Ausgabe schwere Vorwürfe gegen die verstorbene Ski-Ikone Toni Sailer erhoben. Eine Frau sei demnach 1975 als 14-Jährige in Innsbruck-Igls vom Tiroler vergewaltigt worden. Dieser Vorfall sei dem ÖSV "nicht bekannt".

Im Ö1-"Abendjournal" sagte Nicola Werdenigg, dass sich die Betroffene bei ihr bereits im Frühjahr dieses Jahres gemeldet habe. Werdenigg glaube der Frau, weil "sie Zusammenhänge und Personen und Räumlichkeiten so detailliert schildern kann, wie das nur jemand kann, der nahe am Skiteam dran ist". (red, APA, 22.10.2018)