Eine der zentralen Aufgaben der neuen SPÖ-Kommunikation wird es sein, die bisher nur selten in Erscheinung getretene Parteichefin Pamela Rendi-Wagner ins Licht zu rücken.

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Stefan Hirsch wird die Kommunikation der SPÖ lenken

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Georg Brockmeyer habe den Boulevard unterschätzt.

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Die neue Parteiführung baut jetzt die wohl sensibelste und zuletzt fehleranfälligste Stabsstelle in der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße um: die Kommunikation. Die Kommunikation sei letztlich wesentlich mitverantwortlich dafür, dass die SPÖ dort ist, wo sie ist, heißt es intern – in der Opposition und außerhalb des innenpolitischen Wahrnehmungsfeldes.

Die neue Parteichefin Pamela Rendi-Wagner setzt daher – als Konsequenz – den von Ex-Kanzler Christian Kern von der niedersächsischen SPD geholten Georg Brockmeyer vor die Tür. In der Löwelstraße heißt es, Brockmeyer, der relativ isoliert gewesen sei, habe sein Geschäft in einem deutschen Bundesland gelernt, "mit der Härte und Brutalität des österreichischen Medienmarktes war er überfordert". Brockmeyer war vor seinem Wechsel nach Wien SPD-Landesgeschäftsführer in Niedersachsen. Den Mechanismen des Boulevards in Österreich sei er nicht gewachsen gewesen, heißt es.

"Boulevard ist nicht so wichtig"

Brockmeyer relativiert im Gespräch mit dem STANDARD: "Die Medienmechanismen waren mir sehr wohl bewusst, aber der Boulevard ist mir nicht so wichtig gewesen, ich halte ihn nicht für wahlentscheidend. Ich weiß, das sehen hier manche anders."

Jetzt soll es jedenfalls ein alter Hase im Kommunikationsgeschäft, Stefan Hirsch, der in der Kommunikationsszene als besonnen, professionell und wegen seiner guten Zugänge zu den Medien geschätzt wird, richten.

Hirsch wird mit Anfang November leitender Sekretär für Strategie und Kommunikation, und er wird die grundsätzliche kommunikative Ausrichtung der SPÖ bestimmen, Sigrid Rosenberger, bisher Sprecherin von Ex-SP-Klubobmann Andreas Schieder, wird Sprecherin der SPÖ-Bundespartei.

Stefan Hirsch, der in Wien und Schweden Politikwissenschaften studiert und spondiert hat und später unter anderem für recht unterschiedliche Politikcharaktere wie die Ex-SPÖ-Kanzler Werner Faymann und Alfred Gusenbauer oder die ehemaligen Minister Norbert Darabos und Hans Peter Doskozil gearbeitet hat, soll jetzt den Karren wieder zum Laufen bringen – und vor allem die bisher noch kaum in Erscheinung getretene Parteichefin Pamela Randi- Wagner ins Licht rücken.

"In Zukunft it einer Zunge sprechen"

Hirsch will sich im STANDARD-Gespräch vor seiner definitiven Bestellung noch nicht über Details seiner strategischen Überlegungen für eine "neue" SPÖ äußern, er habe jedenfalls "nicht lange überlegt, die Aufgabe zu übernehmen" und seinen Kommunikationsjob im Verteidigungsministerium aufzugeben.

Ganz oben auf Hirschs "To-do-Liste" steht, was er intern bereits verlauten hat lassen, dass er in erster Linie einmal Ruhe in die Partei bringen werde. Es müsse Schluss sein mit öffentlich ausgetragenen Rivalitäten. Parallel dazu werde es darum gehen, "Themen, Themen" zu setzen.

Stefan Hirsch werde dabei, sagt ein SPÖ-Insider, die "DNA" der SPÖ – soziale Gerechtigkeit, Bildung, Arbeitsmarkt – pushen, um der Partei "endlich ein Gesicht zu geben". Dabei soll die Ärztin und ehemalige Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner als sozial kompetente, "menschliche Alternative" zur türkis-blauen Regierung aufgebaut werden.

Und schließlich müsste ein einheitliches "Wording" in Sachen "Integration" gefunden werden. "Hier muss die SPÖ in Zukunft mit einer Zunge sprechen", sagt Stefan Hirsch. (Walter Müller, Michael Völker. 24.10.2018)