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McInnes muss vorerst auf seinen Instagram-Account verzichten.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/STEPHANIE KEITH

Wegen Verstößen gegen Facebooks Richtlinien in Bezug auf sogenannte "hate groups", also Vereinigungen die im Netz Hass schüren und befeuern, begann Facebook seit Dienstag zahlreiche private und öffentliche Konten beziehungsweise Gruppen der "Proud Boys" zu sperren. "The Proud Boys" gelten als gewaltbereite Miliz und wurden 2016 vom ehemaligen "Vice"-Mitgründer und regelmäßigen Fox News-Gast Gavin McInnes gegründet, der in den vergangenen Jahren zu einem Star der Alt-Right-Bewegung in den USA avancierte.

Die rechtsextreme Miliz, zu deren Aufnahmeritualen es unter anderem gehört linke Antifaschisten zu verprügeln, war erst Anfang Oktober wieder negativ aufgefallen. Zahlreiche Mitglieder der Gruppe – die ihren Chef beim Besuch des Metropolitan Republican Club of New York City begleitet hatten – hatten mehrere Demonstranten homophob beschimpft und körperlich attackiert. Fünf Mitglieder der Gruppe wurden damals verhaftet.

Breite Followerschaft

Die verschiedenen Gruppen auf Facebook hatten zum Teil mehr als 10.000 Follower. Auch die Instagramseite von McInnes mit mehr als 150.000 Followern war am Mittwoch nicht mehr verfügbar. Zahlreiche kleinere Seiten sind bislang allerdings noch nicht offline gegangen. "The Proud Boys" verfügten immerhin über mehr als 35 regionale Ableger und rekrutierten darüber immer wieder zahlreiche Mitglieder.

Zu den Mitgliedern der Gruppe, die sich selber als "westlich chauvinistisch" bezeichnet gehörte unter anderem angeblich auch der bekannte Neonazi Jason Kessler. Auch bei der "Unite the Right" Rally in Charlottesville im vergangenen Jahr, war die Gruppe prominent vertreten.

Die vom Southern Poverty Law Center (SPLC) als "hate group" klassifizierte Organisation wurde bereits im vergangenen Jahr im August von Twitter gesperrt. Der Schritt zur Sperrung auf Facebook kommt nun wenige Tage nach dem größten antisemitisch-motivierten Anschlag in der US-Geschichte auf eine Synagoge in Pittsburgh bei dem elf Menschen starben. "Wir werden weiterhin Inhalte, Seiten und Menschen beobachten die unseren Richtlinien widersprechen, und gegen Hassnachrichten und Hassorganisationen vorgehen, um unsere Community zu schützen", sagte ein Facebooksprecher. (faso, 31.10.2018)