Bild nicht mehr verfügbar.

Für Barclays gibt es in Sachen Kapitalquote Luft nach oben.

Foto: reuters

London/Frankfurt – Die Institute Barclays aus Großbritannien und die italienische Banco BPM haben sich beim europaweiten Stresstest als größte Sorgenkinder entpuppt. Von den 48 geprüften Instituten aus 15 EU-Ländern und Norwegen fiel aber keines der Institute im Krisenszenario unter eine Kapitalquote von 5,5 Prozent, wie die europäische Bankenaufsicht EBA am Freitag mitteilte. Barclays erreichte in dem angenommenen Szenario eine harte Kernkapitalquote von 6,37 Prozent, BPM kam auf 6,67 Prozent.

Getestet wurde auf Grundlage der Bankbilanzen Ende 2017, wie widerstandsfähig die Geldhäuser im Fall eines kräftigen Konjunktureinbruchs wären. Im härtesten Szenario mussten sie unter Beweis stellen, dass sie auch mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um bis zu 8,3 Prozent zurechtkämen und genügend Kapital hätten.

Österreichs Banken unter EU-Schnitt

Die beiden österreichischen Großbanken Erste Group und Raiffeisen Bank International (RBI) haben im Rahmen der Erwartungen abgeschnitten. Trotz höherer Kapitalquoten liegen sie im Vergleich mit den anderen EU-Banken aber nach wie vor unter dem Durchschnitt, da auch die anderen Banken ihr Kapital aufgestockt haben.

Sowohl Erste Group als auch RBI haben ihrer Ausgangskapitalausstattung im Vergleich zum Stresstest 2016 deutlich verbessert, betonen die FMA-Vorstände Klaus Kumpfmüller und Harald Ettl am Freitagabend in einer Aussendung von OeNB und FMA. Die österreichischen Banken dürften sich auf der in den vergangenen Jahren erreichten Eigenkapitalausstattung nicht ausruhen, sondern müssten weiterhin große Anstrengungen unternehmen, ihre Kapitalbasis aufzustocken, so die beiden Vorstände. In Summe seien die Austrobanken heute besser aufgestellt und schockresistenter als vor der Krise.

Konkret ging die Erste Group diesmal mit einer Kernkapitalquote von 12,9 Prozent in den Stresstest – 2016 waren es 12,25 Prozent (fully loaded). Die nach dem harten Stress 2020 hypothetisch verbleibende Kernkapitalquote würde um 4,4 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent sinken, hat die EBA errechnet. Die RBI ging mit 12,7 Prozent ins Rennen – 2016 waren es 10,2 Prozent. Bei ihr würde nach dem harten Stress die Kernkapitalquote diesmal um drei Prozentpunkte auf 9,7 Prozent fallen. (APA/Reuters, 2.11.2018)