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Klaus Bachler und Christian Thielemann.

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Klaus Bachler als Intendant der Salzburger Osterfestspiele? Ein Geschenk für Konfliktforscher! Der Chef der Bayerischen Staatsoper soll bei einem Festival gestalten, dessen Herr bisher der jeweilige Chef des dort aufspielenden Orchesters war – also aktuell Christian Thielemann, der seiner Staatskapelle Dresden vorsteht. Wären Bachler und Thielemann beste Freunde, es würde schon ob der Festivalstruktur für zwei ihres Formats nicht ausreichend Platz geben. Das ist aber nicht der Fall. Zur Steigerung des Konfliktspaßes ist Thielemann offenbar in die Entscheidung nicht eingebunden gewesen.

Viel Vergnügen also in Salzburg! Die Osterfestspiele, von Karajan gegründet, sind mit einer Woche Dauer ein großes Minifestival. Zwei Opernvorstellungen, ein paar Konzerte sind kein Betätigungsfeld für einen ehrgeizigen Intendanten. So ging es für Salzburger Manager bisher darum, die Wünsche des Chefdirigenten zu erfüllen. Nun aber hat Thielemann auch noch bekundet, mit Bachler nicht zusammenarbeiten zu wollen. Was tun?

Wenn Bachler und Thielemann nicht miteinander wollen, könnte die Staatskapelle mit einem anderen Dirigenten? Schwer vorstellbar. Vermutungen, Bachler würde die Berliner Philharmoniker nach Salzburg zurückholen, sind auch eher gewagt. Zwar ist deren Chef Kirill Petrenko Bachlers Musikchef in München (gewesen). Aber in Baden-Baden haben die Berliner eine lukrative Osterbleibe.

Es scheint: Wer Bachler geholt hat, hat das nicht gut durchdacht, oder er plant mit ihm Visionäres. Wobei das viel kosten dürfte – unter anderem wohl Thielemanns Weggang. Was für ein Preis! (Ljubisa Tosic, 11.11.2018)