Wien – Die neue E-Card bekommt ein Foto, ist sicherer und kann mehr. Davon zeigte sich zumindest der Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Alexander Biach, bei der Präsentation der Karte am Montag überzeugt. Ausgeliefert wird sie ab Herbst kommenden Jahres.

Mit der vom Nationalrat vorgegebenen Reform werde die E-Card "zu einem De-facto-Ausweis", sagte Biach. Das Foto, das Missbrauch verhindern soll, ist schwarz-weiß und so groß wie jenes auf dem Personalausweis. Die allermeisten Österreicher werden kein Bild anliefern müssen, denn der Sozialversicherung wurde gestattet, auf die Datenbanken für Reisepässe, Personalausweise und (Scheckkarten-)Führerscheine zuzugreifen. Freilich bleiben von 8,8 Millionen E-Cards noch 1,6 Millionen, für die kein Foto vorhanden ist. Betroffen sind zumeist Ausländer. Sie können etwa eine Bürgerkarte auf EU-Ebene beantragen oder einen österreichischen Führerschein, um sich das Bringen eines geeigneten Fotos zu ersparen.

Tun sie das nicht, werden sie ein Bild besorgen müssen. Wie das genau funktionieren wird, sprich, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, soll die zuständige Ministerin per Verordnung festlegen.

Personen unter 14 brauchen kein Bild

Von der Fotopflicht befreit sind Personen unter 14 Jahren. Was mit bettlägrigen Menschen passiert, ob es hier etwa Ausnahmen geben soll, muss ebenfalls noch geklärt werden. Wer ein Foto bringen muss, das aber nicht tut, wird jedenfalls ab 2020 keine E-Card mehr erhalten. Die Auslieferung der neuen Karten muss erst Ende 2023 abgeschlossen sein. Gestaltet werden sie von der Austria Card. Um Fälschungen zu vermeiden, werden UV- und Infrarot-Farben, Schutzmuster (sogenannte Guillochen-Linien) und ein spezielles Effektdruckverfahren, genannt Irisdruck, eingesetzt, erklärte deren Sales Director Christoph Paul.

Optisch ändert sich im Vergleich zur längst bekannten E-Card nicht allzu viel. Auffällig ist allerdings, dass die Sozialversicherung die Karte für Eigenwerbung nutzt, nämlich für jene Gesundheitsberatungshotline, die dem Patienten in Notfällen sagt, an wen er sich wenden soll. Bisher ist dieser Telefonservice nur in drei Bundesländern verfügbar, soll aber laut Volker Schörghofer, Generaldirektor-Stellvertreter im Hauptverband, noch im kommenden Jahr auf das ganze Bundesgebiet erweitert werden.

Ebenfalls neu ist die NFC-Funktion, mit der die Karte nicht mehr gesteckt werden muss, sondern auch angehalten werden kann, womit die Abnutzung und damit Defekte reduziert werden sollen. Die Karte ist nicht gerade selten im Einsatz: Seit 14 Jahren gibt es die E-Card, in dieser Zeit wurden 1,6 Milliarden Patientenkontakte gezählt. Der stärkste Tag der E-Card-Geschichte war laut Hauptverband der 12. Dezember 2016 mit knapp 779.000 Kontakten.

Ärztekammer warnt vor hohem Verwaltungsaufwand

Die Ärztekammer begrüßt die Ausstattung der neuen E-Card mit einem Foto. Vizepräsident Johannes Steinhart freute sich am Dienstag, dass damit eine langjährige Forderung der Ärztekammer erfüllt werde. "Die Identitätsprüfung, die Ärzten vorgeschrieben ist, ist ein erheblicher Zeitfresser im Alltag", meinte Steinhart. Das Foto werde den Ärzten eine Erleichterung bringen, es sollte zumindest die gröbsten Fälle von Missbrauch verhindern können.

Besorgt ist Steinhart allerdings bezüglich der Überlegungen, dass Ärzte künftig Patienten ohne Foto auf ihrer E-Card informieren sollen, wie sie zu einem Foto kommen und wie lange sie dafür Zeit haben. "Schon jetzt ist der administrative Aufwand für die niedergelassenen Ärzte viel zu hoch und wirkt abschreckend auf den Mediziner-Nachwuchs. Da wäre es höchst kontraproduktiv, den Ärzten noch mehr Administrations-Fesseln anzulegen", meinte der Vizepräsident in einer Aussendung.

(APA, 12.11.2018)