Der Grazer Armenpfarrer und Erfinder des Vinzidorf Wolfgang Pucher vor einer der neuen Wohneinheiten in Wien-Meidling.

Foto: APA/Fohringer

Wien – "Heimat für Heimatlose": Unter diesem Motto steht das neue Projekt der Vizenzgemeinschaft. Das Vinzidorf in der Hetzendorfer Straße in Wien-Meidling bietet chronisch alkoholkranken obdachlosen Männern nämlich ein neues Zuhause. 24 dauerhafte Wohneinheiten stehen zur Verfügung. Die ersten Bewohner werden bereits mit Anfang Dezember einziehen, hieß es am Donnerstag bei der feierlichen Eröffnung.

Österreichische Staatsbürger

Alle Zimmer haben einen eigenen Sanitärbereich und eine Durchschnittsgröße von achteinhalb Quadratmetern. Aufgenommen werden Männer mit chronischer Alkoholkrankheit, die aus diversen Gründen das Angebot der Wiener Wohnungslosenhilfe nicht annehmen können oder nicht aufgenommen werden. Voraussetzung ist der Besitz einer österreichischen Staatsbürgerschaft beziehungsweise einer hierzulande gültigen Anspruchsberechtigung. Einmal aufgenommen, können die Menschen so lange bleiben, wie sie wollen.

Ein Zimmer im neuen Vinzidorf, das ab Dezember mit Leben erfüllt wird.
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Geboten werden zudem Kleidung und warme Mahlzeiten, Unterstützung bei Amtswegen, finanziellen Belangen und im Gesundheitsbereich sowie Beschäftigungs- und Gesprächsmöglichkeiten durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter. "Für Menschen, die keiner will, die überall abgelehnt werden, weil sie schwierig sind und sich nur schwer an strenge Ordnungen halten können, haben wir das Vinzidorf errichtet", sagte der Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher, Gründungsvater der Vinzi-Projekte.

Zweites Vinzidorf nach Graz

Er hatte mehr als 15 Jahre für das Wiener Vinzidorf – das zweite nach jenem in der steirischen Landeshauptstadt, das schon seit 1994 besteht – gekämpft. Geboren wurde die Idee bereits 2002, Widerstand seitens Anrainern und Behörden verzögerten die Umsetzung immer wieder. Im Sommer des Vorjahres konnte schließlich mit den Bauarbeiten begonnen werden, rund 15 Monate später feierte man die Eröffnung.

Obmann Ulrich Wanderer, Dompfarrer Toni Faber, Pfarrer Wolfgang Pucher und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Donnerstag bei der Eröffnung des Vinzidorfs Wien im Park eines ehemaligen Exerzitienhauses in Hetzendorf.
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Die Vinziwerke der Vinzenzgemeinschaft betreiben inzwischen knapp 40 Einrichtungen in ganz Österreich. Neben Anlauf- und Notschlafstellen sind dies unter anderem ein Sozialmarkt und ein Secondhand-Shop. (APA, red, 15.11.2018)