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Brüssel/Gibraltar – Die Gespräche über die im Brexit-Abkommen strittige Gibraltar-Frage sind am Samstag fortgesetzt worden. Vertreter Großbritanniens, Spaniens und der EU kamen dazu in Brüssel zusammen. Diplomaten zufolge gab es in der Früh noch keinen klaren Durchbruch. Die Zeit dafür wird immer knapper.

Spanien droht

Am Sonntag sollen die EU-Staats- und Regierungschefs Grünes Licht für das Vertragswerk zwischen der EU und London zum Austritts Großbritanniens aus der Union geben. Die spanische Regierung droht aber im Streit über die Zukunft des britischen Überseegebiets Gibraltar mit einer Blockade der mühsam ausgehandelten Einigung, wenn es keine Änderungen gebe. Sogar eine Absage des Gipfeltreffens stand im Raum, wie der spanische Regierungschef Pedro Sanchez am Freitag erklärte.

Trotz der harschen Töne aus Spanien klang in den Diplomatenkreisen Zuversicht durch: "Wir brauchen eine Lösung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir eine haben werden", sagte ein Diplomat. Am Abend will die britische Premierministerin Theresa May in Brüssel mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk zusammentreffen. Dann sollen letzte offene Fragen geklärt werden.

Seehandel

Wegen der strategischen Lage an der für den Seehandel wichtigen Straße von Gibraltar gibt es schon seit langem Streit zwischen den Regierungen in Madrid und London. Sanchez fordert, dass nach dem Brexit Verhandlungen mit Großbritannien über die Zukunft von Gibraltar von Spanien und nicht von der EU geführt werden. In Gibraltars spanischer Nachbarregion Andalusien findet bald eine Regionalwahl statt, weshalb EU-Diplomaten hinter Sanchez' harter Haltung innenpolitische Motive vermuten. (24.11.2018)