In Tunesien wird Mohammed bin Salman nicht überall freudig empfangen. Vor der Journalistengewerkschaft prangt ein Banner mit den Worten "Keine Schändung des Bodens Tunesiens, Land der Revolution".

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Auch vor dem demokratischen Frauenverein Tunesiens ist "der Folterer der Frauen nicht willkommen".

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Spaniens früherer König Juan Carlos hat mit einem Foto mit Mohammed bin Salman vom Formel-1-Rennen in Abu Dhabi Empörung ausgelöst.

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Istanbul – Der türkische Außenminister hat den Inhalt von Tonaufnahmen aus dem saudischen Konsulat in Istanbul teilweise bestätigt, auf denen grausame Details zum Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi zu hören sein sollen.

Mevlüt Çavuşoğlu sagte in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung": "Es ist zu hören, wie der Gerichtsmediziner die anderen instruiert: Sie sollten Musik hören, während er den Körper zerteilt. Man merkt, dass er es genießt." Weiter sagte Çavuşoğlu: "Er zerteilt gerne Menschen. Es ist ekelhaft."

Zuvor keine Details genannt

In türkischen Medien waren bereits zuvor Details aus den Tonaufnahmen – wie etwa über die Zerteilung der Leiche – veröffentlicht worden. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte Mitte November bestätigt, dass seine Regierung im Besitz von Aufnahmen aus dem Konsulat zum Zeitpunkt des Mords an Khashoggi sei. Details hatte Erdoğan jedoch nicht genannt.

Auf die Frage, wie die türkischen Behörden an die Aufzeichnungen aus dem saudischen Konsulat gekommen seien, sagte Çavuşoğlu: "Die Geheimdienste geben ihre Quellen nicht preis." Er selbst habe sich die Aufnahmen jedoch angehört. "Er wurde innerhalb von sieben Minuten getötet. Es war vorsätzlicher Mord."

Der im US-Exil lebende Khashoggi war Anfang Oktober ins saudische Konsulat in Istanbul gegangen, um Papiere für seine Hochzeit abzuholen, und kam nicht mehr heraus. Erst unter immensem internationalem Druck gab Saudi-Arabien die Tötung des Journalisten zu. Die Leiche Khashoggis wurde noch nicht gefunden.

Umstrittenes Foto

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman steht im Verdacht, in den Mord verwickelt zu sein. Eine am Montag von der türkischen Polizei nach sterblichen Überresten von Khashoggi durchsuchte Villa gehört Medienberichten zufolge einem engen Freund von Mohammed bin Salman.

Die mutmaßliche Verwicklung des Kronprinzen in den Mord hinderte Spaniens früheren König Juan Carlos nicht daran, sich beim Formel-1-Rennen in Abu Dhabi am Sonntag mit ihm ablichten zu lassen. Das Foto der beiden wurde vom saudischen Außenministerium per Twitter verbreitet. Die Zeitung "El Mundo" nannte das Bild "ein Foto der Schande, das nie hätte entstehen dürfen".

Wer ist Saudi Arabiens Kronprinz "MbS"?
DER STANDARD

Der Generalsekretär der rechtsliberalen Partei Ciudadanos, José Manuel Villegas, sagte: "Das war nicht der Moment, wo man zu einem solchen Treffen oder Foto einwilligen sollte." So werde das internationale Ansehen Spaniens beschädigt, klagte die linke Partei Podemos. Die Sozialistische PSOE von Regierungschef Pedro Sanchez forderte das Königshaus auf, "eine Erklärung zum Sachverhalt zu liefern". Das Treffen sei "streng protokollarisch" gewesen und habe keine "institutionelle Tragweite", hieß es daraufhin nach Angaben der Nachrichtenagentur Europa Press vonseiten des Palasts. Mohammed bin Salman selbst reist erstmals seit dem Mord an Khashoggi ins Ausland. Am Dienstag besucht er Tunesien, am Freitag den zweitägigen G20-Gipfel in Argentinien. (APA, red, 27.11.2018)