Das "ZiB"-Moderatorenduo Tarek Leitner und Nadja Bernhard bekommt eine neue Leitung.

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Wien – Ende vergangener Woche wurde intern der überraschende Abschied Oliver Ortners als "ZiB 1"-Chef kommuniziert, am Dienstag machte es der ORF offiziell: Ortner wechselt ins Channel-Management von ORF 2, wo er die Weiterentwicklung der ORF-2-Infoformate, die Koordination und Abstimmung zwischen ORF-2-Info und ORF-2-Magazinen verantworten soll. ORF-2-Channel-Manager Alexander Hofer lässt via Aussendung wissen: "Die langjährige Erfahrung von Oliver Ortner als Journalist und Sendungsmacher sind die besten Voraussetzungen für die künftige Tätigkeit, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit."

Die Rochade sorgt aber nicht nur für Lob der ORF-Führungsebene, sondern auch für großen Unmut und Verunsicherung innerhalb der Belegschaft. Mitarbeiter kritisieren den personellen Aderlass bei den wichtigsten ORF-Nachrichten und befürchten, dass die Neubesetzung einen politischen Hintergrund haben könnte.

Neben Ortner verliert die Nachrichtenredaktion von ORF 2 nämlich noch eine weitere Stütze: Barbara Seebauer-Broukal wechselt von den Tages-"ZiBs" in ORF 2 ins ORF-1-Channel-Management. Seit 2014 war sie Sendungsverantwortliche der Tages-"ZiBs", entwickelte die Früh-"ZiBs" im Rahmen von "Guten Morgen Österreich" und bis zuletzt die "ZiB 2 am Sonntag". Künftig soll sie die "Entwicklung und Planung der Infooffensive" vorantreiben, informierte der ORF vergangene Woche in einer Aussendung.

Zuvor schon Abgang bei der "ZiB 2"

Oliver Ortner war seit dem Jahr 2014 Sendungsverantwortlicher der wichtigsten Nachrichtensendung des Landes, zuvor werkte er dort als Chef vom Dienst. Mit Wolfgang Wagner verlor erst kürzlich die "Zeit im Bild 2" ihren Leiter. Wagner galt als Bollwerk gegen politische Interventionen, er übernahm im Sommer die Führung des Innenpolitikmagazins "Report". Sein Nachfolger bei der "ZiB 2" ist Christoph Varga.

Den Umbau der "ZiB"-Redaktionen verantworten ORF-2-Chefredakteur Matthias Schrom und ORF-2-Channel-Manager Alexander Hofer. Schrom wurde als FPÖ-Wunsch für den Posten des Chefredakteurs kolportiert, er selbst verwehrt sich gegen politische Punzierungen.

Statt des Duos Ortner und Seebauer-Broukal sollen die "ZiB"-Sendungen künftig nur mehr von einer Person geführt werden. Die Ausschreibung dürfte in Kürze erfolgen. ORF-Redakteure kritisieren, dass die Rochaden nicht unbedingt freiwillig erfolgt seien. Sie befürchten, dass der Job an eine politisch opportune Person gehen solle. Weiterer Kritikpunkt: weniger Pluralismus und inhaltliche Enge bei den ORF-Nachrichten, wenn zwei Jobs zu einem verschmolzen werden. Die türkis-blaue Regierung knöpft sich gerade den ORF vor, um ein neues Gesetz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu basteln. (omark, 27.11.2018)