Stadtplan ohne Bushaltestellen und -linien, aber mit allen Parkgaragen. Verkehrsinfo in Salzburg 2018.

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Salzburg – "Geheimtipp: Parken im Advent" – mit einer ganzseitigen Übersichtskarte auf der Rückseite eines Altstadtmagazins bewirbt der Salzburger Altstadtverband aktuell die Anreise mit dem Pkw in die ohnehin verkehrsgeplagte Salzburger Innenstadt. Auf der Karte sind alle Parkgaragen eingezeichnet, Bushaltestellen sucht man vergeblich. Nur am Rande findet sich ein Hinweis auf das Gratis-Shopping-Bus-Ticket.

"Während andere bemüht sind, Mobilitätsalternativen für die Stauhauptstadt Salzburg zu finden und zu fördern, wird vom Altstadtverband verstärkt die Anreise mit dem Auto befördert", kritisiert Verkehrsaktivist Lukas Uitz. Er war Sprecher der Verkehrsplattform "fairkehr" und kandidiert nun auf der Liste der Grünen für den Gemeinderat.

Busaktion versus Parkplatzaktion

Wie STANDARD-Recherchen ergeben, entspricht die autoaffine Werbeaktion auch der Fördersituation: Das Shopping-Bus-Ticket kommt teilnehmende Geschäftsleute nämlich ungleich teurer als die Parkgebührenaktion für die zwei Altstadtgaragen im Mönchsberg: Kaufleute, die ihren Kunden gratis ein Bus-Shopping-Ticket überreichen, müssen dieses um 1,40 Euro erwerben. Die restlichen 50 Cent auf den Vorverkaufsnormalpreis von 1,90 werden von Altstadtverband und Salzburg AG übernommen.

Geschäftsleute, die Parktickets ihrer Kunden mit einem speziellen Lochsystem markieren, sodass diese um vier Euro vier Stunden oder um sechs Euro acht Stunden in der Mönchsberggarage parken können, müssen nur ein Mal 224 Euro für das Lochgerät auslegen. Das entspricht den Kosten für 160 ausgegebene Buskarten.

Parkplatzaktion flächendeckend

Die ungleiche Förderpraxis spiegelt sich auch in der Zahl der teilnehmenden Betriebe wider: Nur 140 Altstadtkaufleute nehmen an der Öffi-Aktion teil, die Parkgebührenaktion hingegen funktioniert mit 360 teilnehmenden Geschäften nahezu flächendeckend. (Thomas Neuhold, 28.11.2018)