Wien – Sexualaufklärung ist ein ideologisch umkämpftes Feld – angesichts der hochpolitischen Themen, die damit angesprochen werden müssen, nicht verwunderlich. Verhütung, Homosexualität oder auch sexuelle Gewalt und die dazu vermittelten Vorstellungen sind ein Politikum. Das hat kürzlich etwa der Fall des Sexualkundevereins Teenstar gezeigt, dessen Schulungsunterlagen erzkonservative Positionen zu Selbstbefriedung, "außerehelichem" Sex und Homosexualität enthielten. Dort war unter anderem von "geringem Schuld- bzw. Selbstwertgefühl" als "möglichen Folgen der Selbstbefriedigung" die Rede.

Mythen haben reale Folgen

Das Wiener Programm für Frauengesundheit möchte nun mit einer Videoclip-Reihe direkt auf Mythen über Sexualität eingehen – und zwar mit einer deutlich feministischen Stoßrichtung. "Wer kurze Röcke trägt, ist nur auf Sex aus" ist nur ein Beispiel für ein Vorurteil, das aber insbesondere in Fällen sexueller Gewalt fatale Folgen haben kann.

Wiener Mädchen Channel

"Ziel ist es, die sexuelle Selbstbestimmung von Mädchen zu fördern", sagt Kristina Hametner, Leiterin des Wiener Programms für Frauengesundheit, über die Videoclips unter dem Titel "Liebe Sex und Klartext". In den 14 kurzen Videos können die Mädchen selbst darüber reden, was sie zu den herrschenden Mythen über Sexualität sagen.

Vielfalt sexueller Identitäten

Die Filme wurden von einer Jury aus Expertinnen des Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch mit dem Flash-Mädchencafé und den Filmemacherinnen erarbeitet. In "Liebe, Sex und Klartext" werden unter anderem Themen wie Gefühle, Orgasmus, Sex, Schamlippen, Körperbehaarung, Pornografie und sexuell übertragbare Krankheiten behandelt. Aber auch die Vielfalt sexueller Identitäten und Orientierungen sowie der Umgang mit Geschlechterklischees werden in den Videos thematisiert, die sich an 15- bis 19-jährige Mädchen richten. (red, 29.11.2018)