Tirols designierter SPÖ-Chef Dornauer geht vom Rückhalt seiner Partei aus.

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Innnsbruck – Der designierte Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer glaubt auch nach der Aufregung über seinen sexistischen Sager an den Rückhalt in der Partei. Er wird am kommenden Montag im Landesparteivorstand die Vertrauensfrage stellen und dabei geheim abstimmen lassen, sagte Dornauer zur APA. "Ich sehe die Partei hinter mir."

Dornauer geht davon aus, dass die Abstimmung nicht knapp ausgehen wird. "Ich glaube nicht, dass ich nur 50 Prozent und eine Stimme bekommen werde." Selbst bei einem äußerst knappen Ergebnis werde er sich aber beim Landesparteitag im Februar der Vorsitzwahl stellen. Ob er es dort mit einem Gegenkandidaten zu tun bekommt, will Dornauer nicht bewerten. Es stehe jedem frei, sich zu bewerben. Sollte er der einzige Kandidat sein, hoffe er schon auf "über 90 Prozent der Delegiertenstimmen".

"Medienhatz" und ÖVP-Kampagne

Dornauer verwahrt sich weiter dagegen, etwas Sexistisches gesagt zu haben: "Es war ein missverstandener Sager. In der Tonalität wird so etwas von mir nie mehr kommen." Er ortet eine "Medienhatz" und eine Kampagne der Bundes-ÖVP. Der Sprecher der Tiroler VP, Sebastian Kolland, habe das Landtagsvideo, ohne Dornauers anschließende Entschuldigung zu zeigen, auf seinem Twitter- und Facebook-Account online gestellt.

"Deshalb prüfen meine Anwälte gerade eine Klage gegen Kolland, der hier als willfährig ausführendes Organ der Bundes-ÖVP tätig war. Und zwar wegen Kreditschädigung. Er hat eine isoliert dargestellte Aussage, die falsch interpretiert worden ist, medienöffentlich an einen großen Empfängerkreis verteilt. Er hat es wissentlich so verkürzt dargestellt, um mich in Misskredit in der Öffentlichkeit zu bringen", sagt Dornauer. Vom Tiroler Landeshauptmann und VP-Chef Günther Platter verlangt er eine Entschuldigung. Dieser habe zwar sicher nichts von der Aktion gewusst, aber der Sprecher sei schließlich sein Mitarbeiter.

Solidarität von Niessl und Androsch

Auf die Frage, ob die Reaktion von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner, ihn von den Gremien auszuschließen, übertrieben und voreilig gewesen sei, sagte Dornauer: "Ja". "Aber ich habe ihr auch gesagt, dass ich Verständnis dafür habe. So loyal bin ich." Dass die Entscheidung bald revidiert werde, glaube er nicht. Er sei aber davon überzeugt, beim nächsten Bundesparteitag in drei Jahren in die Gremien gewählt zu werden.

Darüber hinaus habe es bereits jetzt Solidaritätsbekundungen von führenden Funktionären gegeben. Dornauer verwies etwa auf Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl. Auch der frühere Finanzminister Hannes Androsch habe ihn angerufen, um ihm seine Unterstützung zu versichern.

ÖVP: Verantwortung nicht abschieben

Der Landesgeschäftsführer der Tiroler ÖVP, Martin Malaun, hat Dornauer am Freitag scharf für dessen Klagsdrohung kritisiert. Dornauer schiebe die Verantwortung ab und versuche, andere für seinen Fehler verantwortlich zu machen, so Malaun.

"Es ist eine Unverfrorenheit und auch eine Ohrfeige gegenüber allen Frauen, dass sich Georg Dornauer nach seinem sexistischen Sager im Tiroler Landtag nun als Opfer darstellen möchte", kritisierte der ÖVP- Landesgeschäftsführer. Selbst SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek habe "mehrfach unterstrichen", dass die Wortmeldung nicht "zweideutig, sondern eindeutig sexistisch" gewesen sei. Statt sich in aller Öffentlichkeit "ehrlich und unmissverständlich für seine Aussage zu entschuldigen", schiebe er die Verantwortung ab, meinte Malaun: "Damit verfestigt er den Eindruck, dass ihm jegliche Sensibilität in diesem Bereich fehlt." (APA, 30.11.2018)